Berlin. Quo vadis, Lampchop? Ein neues Album der Country-Soul-Truppe aus Nashville gibt nur begrenzt Auskunft: “Trip“ enthält sechs Cover-Versionen - ein echtes Aufbruchssignal ist das nicht.

Mit teils sperrigen Elektronik-Experimenten waren Lampchop zuletzt nicht bei allen treuen Fans ihres entschleunigten Folkrocks und Country-Souls auf Begeisterung gestoßen. Nun verzichten sie fast völlig auf modernistische (Autotune-)Sperenzchen - allerdings ohne neue eigene Songs anzubieten.

"Trip" (City Slang) ist "nur" ein Cover-Album, und mit lediglich sechs Stücken in knapp 40 Minuten auch noch ein eher schmales. Zudem ist das erste Stück, die Lambchop-Version der Wilco-Ballade "Reservations" (von "Yankee Hotel Foxtrot"), schier endlose 13 Minuten lang - wobei nur ein Drittel wirklich ein Song ist und der Rest eher Atmosphäre oder Field-Recording.

Das ernüchtert zunächst mal, wenn man sich ein echtes Aufbruchssignal von der über fast drei Jahrzehnte so brillanten "Lammkotelett"-Truppe um Sänger und Songwriter Kurt Wagner erhofft hatte. Zum Glück wird es danach stimmiger, in kompakten und zugänglichen Fassungen von "Where Grass Won't Grow" (George Jones), "Shirley" (Mirrors), "Golden Lady" (Stevie Wonder) und "Love Is Here And Now You're Gone" (The Supremes).

Hier ist gelegentlich sogar wieder die ungewöhnliche Motown-Schlagseite dieser Nashville-Band hörbar, die man von früheren Meisterwerken wie "Nixon" (2000) oder "Aw C’mon"/"No You C’mon" (2004) kennt und liebt. Dennoch bleibt das Gesamtergebnis zwiespältig - eine Festlegung auf einen veränderten Sound, gar eine Rückkehr zur Bestform ist dieser "Trip" leider nicht. Wohl eher ein Werk des Übergangs, wohin auch immer.

Obwohl die Grundidee dahinter ja ihren Charme hat: Jedes Bandmitglied (Wagner, Matt Swanson, Paul Niehaus, Tony Crow, Matt McCaughan, Andy Stack) durfte sich einen Song auswählen, den die Band dann covern sollte.

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