London. Der irische Musiker sorgt für Wirbel in der Debatte um die “neue Normalität“. Er will niemanden vorschreiben, was er tun oder lassen soll. Er sagt: “Ich denke, die Menschen sollen das Recht haben, sich ihre eigenen Gedanken zu machen.“

Der irische Sänger und Songwriter Van Morrison ("Have I Told You Lately") hat mit der Ankündigung von Protestsongs gegen den Lockdown in Großbritannien für Wirbel gesorgt.

Die provokativen Texte der Songs, die Morrison ab 25. September nach und nach veröffentlichen will, lagen der Deutschen Presse-Agentur vorab vor. "Schluss mit Lockdown, Schluss mit Übergriffen der Regierung, Schluss mit faschistischen Tyrannen, die unseren Frieden stören", fordert der 75-Jährige in "No More Lockdown".

In dem Song "As I Walked Out" unterstellt er, die britische Regierung würde "Angst und Schrecken" verbreiten. In "Born To Be Free" moniert er, "die neue Normalität ist nicht normal", und verweist auf die Berliner Mauer.

Der Musiker hatte sich zuletzt häufiger sehr kritisch über strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus geäußert. "Ich sage den Menschen nicht, was sie tun oder denken sollen, darin leistet die Regierung bereits gute Arbeit", teilte Morrison auf seiner Website mit. "Es geht mir um die Entscheidungsfreiheit, ich denke, die Menschen sollen das Recht haben, sich ihre eigenen Gedanken zu machen."

Hintergrund der neuen Songs ist auch Morrisons Befürchtung, dass sich die Livemusik-Szene nicht von den Corona-Maßnahmen erholt und viele Konzerthallen für immer schließen müssen. Schon länger spricht er sich dafür aus, dass Konzerte wieder ohne Einschränkungen stattfinden dürfen. Der Grammy-Gewinner startete am Freitag in sozialen Medien die Initiative "Save Live Music" (Rettet Live-Musik).

Anfang des Monats trat Morrison selbst an zwei Abenden in London auf - allerdings vor reduziertem Publikum. Noch im September will er in der britischen Hauptstadt mehrere Konzerte ohne Mindestabstand geben und dort auch die neuen Protestsongs präsentieren. Ob diese und weitere für November geplante Shows stattfinden dürfen, ist wegen steigender Infektionszahlen in Großbritannien jedoch fraglich.

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