Nashville. Spät gestartet, dafür aber voll eingeschlagen. Die Country-Sängerin und Songwriterin Lori McKenna liefert mit mehreren Balladen auf ihrem neuen Album “The Balladeer“ einen Beweis ihres Könnens.

Ihre Heimat in Massachusetts an der Nordostküste der USA und die Country-Metropole Nashville liegen recht weit auseinander. Möglicherweise ist dies der Grund für den späten Einstieg von Lori McKenna in die Welt der Country Music.

Sie war bereits 32 Jahre alt, als sie im Jahr 2000 ihr erstes Album "Paper Wings and Halo" veröffentlichte. Und erst das vierte Album "Bittertown" im Jahr 2004 brachte ihr dann die Aufmerksamkeit, die zu einem Plattenvertrag mit dem Major-Label Warner führte.

Mehr Erfolg aber hatte sie zunächst als Songwriterin. Viele bekannte Country-Künstler wie Keith Urban, Faith Hill, Alison Krauss und Little BigTown griffen gerne auf ihre Lieder zurück und nahmen sie auf. Das Lied "Girl Crush", bei dem sie als Co-Autorin mitwirkte, erhielt 2016 einen Grammy in der Kategorie "Countrysong des Jahres".

Schon im Jahr darauf erhielt sie für "Humbleand Kind" - sowohl in eigener Version als auch von Tim McGraw - gleich den zweiten Grammy. Dass in beiden Jahren für die Songs auch CMA-Awards abfielen, verblasste ein wenig neben den Grammys.

Mit ihrem neuen Album "The Balladeer" nimmt die 51-Jährige sicherlich erneut Kurs in Richtung Grammys oder auch anderer Auszeichnungen der Country-Szene. In den einfühlsamen Songs, die sie größtenteils selbst komponiert hat, erzählt McKenna über ihre Beziehung zu ihrem Mann, ihren fünf Kindern und ihrer Familie. Ob "This Town Is A Woman" oder "Marie" - das Leben in einer US-Kleinstadt wird im Detail wunderschön beschrieben.

"Ich liebe es, wenn Menschen von ihren Familien erzählen", gesteht sie. "Ich mag es, wie Familien funktionieren, wie wir alle verrückt sind und einander lieben. Da ist so viel, das einem die Familie schenkt, und man merkt nicht einmal, dass es ein Geschenk ist."

Und fügt hinzu: "Ich bin jetzt in dem Alter, in dem man wirklich gut sehen kann, wohin die persönliche Reise geht, man hilft seinen Eltern und man erlebt was die Kinder tun", sagt die Musikerin über ihr neues Album. "Es ist diese seltsame emotionale Zeit, in der man wie ein Buchhalter ist, alles aufschreibt, versucht, einen Sinn darin zu erkennen und alles irgendwie zusammenzufügen."

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