Berlin. Ein gemeinsames Album der Afro-Jazz-Giganten Tony Allen und Hugh Masekela - dieser Traum geht jetzt in Erfüllung. Nach dem Tod des Trompeter-Freundes hat Weltklassedrummer Allen die Aufnahmen von 2010 vervollständigt.

Es dauert nur die rund 15 Sekunden eines coolen Vokal-Intros, bis dieses typisch tiefenentspannte, dabei höllisch groovende Drumming einsetzt: Ja, das ist ganz unverkennbar Tony Allen (79), der für viele Experten beste Schlagzeuger der Welt. Dann kommt auch noch die Trompete von Hugh Masekela hinzu, und man fühlt sich wie im Afro-Jazz-Paradies.

Da Masekela im Januar 2018 im Alter von 78 Jahren gestorben ist, muss es sich beim gemeinsamen Album "Rejoice" (World Circuit Records) um eine ältere Aufnahme der beiden Herren handeln. Und tatsächlich fand die Begegnung des Nigerianers Allen (zuletzt unter anderem Drummer der Supergruppen The Good, The Bad & The Queen und Rocket Juice & The Moon) und des Südafrikaners Masekela schon 2010 statt. Das Ergebnis wurde aber erst jetzt veröffentlicht - zum Glück, wenn auch im Falle Masekelas leider posthum.

Nachdem sich die beiden dank ihrer Verbindung zum Afrobeat-Pionier Fela Kuti in den 70ern erstmals getroffen hatten, planten sie lange gemeinsame Musik. Dazu kam es dann, als vor zehn Jahren ihre Tourneepläne in Großbritannien zusammenfielen und der Produzent Nick Gold einige Sessions aufnahm.

Die unvollendeten Originalkompositionen der afrikanischen Jazz-, Funk- und Afrobeat-Ikonen lagen bis nach Masekelas Tod im Archiv. Allen und Gold gruben sie mit Erlaubnis und unter Beteiligung der Erben wieder aus und beendeten sie im Sommer 2019 im selben Londoner Studio. Begleitet werden die Veteranen nun von jüngeren Jazzmusikern wie Tom Herbert, Joe Armon-Jones und Steve Williamson.

Dreieinhalb Jahrzehnte soll es von der ersten gemeinsamen Idee bis zur Verwirklichung von "Rejoice" gedauert haben. Umso größer sind nun Freude und Begeisterung über diese famose Mixtur aus World Music und Jazz, mit einem Albumcover, das im klassischen Blue-Note-Design daherkommt.

Ohne Schnickschnack, lässig, tanzbar, wunderbar relaxt - schade, dass Hugh Masekela diesen Triumph nicht mehr erleben kann. Und Tony Allen wünschen alle Musikfreunde natürlich, dass er demnächst auch mit 80 noch so viel Lebensfreude durch puren Rhythmus verbreiten kann. Eine lebende Legende, dieser Mann.