Berlin. Pat Metheny - den kennen und schätzen Hörer von Fusion-Jazz seit Jahrzehnten. Jetzt gibt es das erste Album des US-Amerikaners seit sechs Jahren, begleitet von einem Filmmusik-Orchester. Das ist großes Kino für die Ohren.

Lange nichts Neues gehört von Pat Metheny, dem weltberühmten, 20-fach Grammy-ausgezeichneten Fusion-Gitarristen mit der wallenden Haarpracht. Die Pat Metheny Group mit dem kongenialen, am 10. Februar gestorbenen Keyboarder Lyle Mays ist seit 15 Jahren Geschichte, ein letztes Metheny-Album gab es zuletzt 2014.

Jetzt meldet sich der 65-Jährige mit "From This Place" zurück, und das ist ein bemerkenswertes Werk geworden: eine faszinierende Melange aus Metheny-typisch verspieltem Jazz, klassischen Klangbildern und Sahnehäubchen aus der Welt der Filmmusik. Mit dem Hollywood Studio Symphony - einem Orchester, das sonst Soundtracks zu Action- und Animationsfilmen beisteuert - malt Metheny üppige Klanggemälde. Teilweise sind sie nostalgisch-melancholisch, teilweise von enormer, progressiver Wucht wie das Finale des umwerfenden Openers "America Undefined".

"From This Place" ist eine dieser Aufnahmen, die ich bereits mein ganzes Leben lang produzieren wollte", lässt sich Metheny zitieren, und so klingt es tatsächlich: Wie die Erfüllung eines musikalischen Traums. Von einer "Art musikalischem Höhepunkt" spricht der Gitarrist und Komponist, von einem "breiten Spektrum an Ausdrucksformen, die mich über die Jahre interessierten - auf Großleinwand dimensioniert".

Die Mehrzahl der zehn Tracks ist aufwändig inszeniert, das Album ist vielseitig. Methenys vom Orchester eingerahmtes Quartett zeigt sich über die gesamte Spieldauer hinweg inspiriert - besonders der heimliche Co-Star des Albums, der walisische Pianist Gwilym Simcock, dem Metheny breiten Raum zur Entfaltung lässt. Simcock sowie seine malaysisch-australische Bassistin Linda May Han Oh und den langjährigen Drummer Antonio Sanchez nimmt Metheny ab März mit auf Welttournee. Im Mai kommt er für acht Konzerte nach Deutschland.

Tourdaten: 17.05. München, Philharmonie, 19.05. Stuttgart, Liederhalle (Beethoven-Saal, 20.05. Dortmund, Konzerthaus, 23.05. Düsseldorf, Tonhalle, 24.05. Hamburg, Laeiszhalle, 29.05. Frankfurt, Alte Oper, 30.05. Bremen, Die Glocke, 31.05. Berlin, Philharmonie