Berlin. Erst hießen sie The Blue Velvets, dann plötzlich The Golliwogs, ehe sie den Namen endgültig in Creedence Clearwater Revival änderten. Und CCR lebte auch nur ein paar Jahre. Als einzige Konstante blieb ein Name - John Fogerty.

Ein Familientreffen der Extraklasse brachte ein Live-Album der Sonderklasse hervor. Denn in der Nähe von Denver im US-Staat Colorado kamen die Fogertys zusammen, um gemeinsam 50 Jahre Creedence Clearwater Revival (CCR) zu feiern.

Nie gehört - den Band-Namen vielleicht nicht, die Musik aber ist bis heute jung geblieben. Ihr einzigartiger Sound - eine Mischung aus Rock, Swamp und Bayou-Musik aus den Südstaaten - feierte schließlich als Swamp-Rock Erfolge ohne Ende.

Viele Musik-Fans vermuteten daher die Herkunft der Band aus Louisiana, dabei stammten die Musiker ausschließlich aus Kalifornien. Der Name der Band war ein Konglomerat - Credence (mit nur einem E vorne) hieß ein Freund, Clearwater war eine bekannte Biersorte und das Revival (Wiederaufleben) sollte den Zusammenhalt der Band nach den vielen Umbenennungen symbolisieren.

CCR, bestehend aus den Brüdern John und Tom Fogerty, Stu Cook und Doug Clifford, zerfiel nach nur wenigen Jahren des Erfolgs. Streit und Neid unter Brüdern, Knebelverträge und eigene Interessen bescherten der Band ein nur kurzes Leben. 1972 endete der Traum.

Der Durchbruch von CCR kam 1969 mit dem Album "Bayou Country". "Proud Mary" und dann auch noch "Bad Moon Rising" sorgten auf Dauer für Spitzenplätze in den Charts. Später folgten Hits wie "Lookin’ Out My Back Door", "Up Around the Bend" und "Who’ll Stop the Rain", die sich zwar millionenfach verkauften, aber wegen der schlechten Verträge die Taschen der CCR-Musiker nur schlecht füllten.

Die ungünstigen Verträge sollten John Fogerty noch bis in die 80er Jahre verfolgen, denn sie untersagten ihm sogar das Spielen der eigenen Songs. Nach langem Streit lenkte der Verlag ein, John Fogerty durfte wieder seine eigenen Werke öffentlich vortragen.

Dabei hatte der Ausnahme-Musiker eigentlich schon die Lust verloren. Erst Bob Dylan brachte ihn nach einem gemeinsamen Auftritt zusammen mit George Harrison bei einem Benefiz-Konzert 1987 wieder auf die Spur, als er ihn provozierte. "Wenn Du diese Songs nicht bringst, wird die Nachwelt 'Proud Mary' als Tina Turners Song in Erinnerung behalten", sagte Dylan seinem Freund.

Die stimmgewaltige Turner hatte den CCR-Hit 1971 zusammen mit ihrem Mann Ike gecovert und damit einen ihrer größten Hits erzielt. Fogerty gestand kurz darauf in einem Interview, dass ihn dieser Satz getroffen und zum Umdenken gebracht habe.

CCR-Frontmann John Fogerty war der einzige aus dem einstigen Ensemble, der das Jubiläum feierte. Im Red Rocks Amphitheater in Morrison in Colorado spielte er vor Tausenden von Fans die alten Hits. Viel mehr als die Begeisterung des Publikums freute ihn aber, dass seine Söhne Tyler (Sänger) und Shane (Gitarre und Sänger) mit ihm auf der Bühne standen. Dies sei "bestimmt einer der Höhepunkte" seines Lebens gewesen, resümierte er später.

Dieser musikalisch Höhepunkt war schon im Herbst 2019 angekündigt worden, erscheint aber jetzt als Live-Album unter dem Titel "50 Year Trip: Live At Red Rocks" (BMG/Warner).