Berlin. Mit fiebrigem Soul und politischen Texten engagieren sich Algiers für Minderheiten und Bürgerrechte. Ihren Sound reichert die Protest-Band mit Industrial-Elementen, Indie-Rock und Postpunk an.

Alle guten Vorsätze erstmal über Bord: Mächtig düster, dabei aber klanglich fulminant starten die Indie-Rocker von Algiers ins neue Jahr.

Auf ihrem dritten Album "There Is No Year" macht die experimentelle Protest-Band aus Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) wenig Hoffnung auf Zuversicht: "Now it's two minutes to midnight, and they're building houses of cards", heißt es direkt am Anfang der Platte.

Nach ihrem Debüt "Algiers" (2015) und dem Nachfolger "The Underside Of Power" (2017) mantelt das Quartett auf "There Is No Year" seinen Widerstand gegen politische Verwerfungen und Rassismus erneut in exorbitante Soundgebilde. Über dem drängenden Mix aus 80er-Wave, Industrial, Soul, Indie-Rock und Postpunk trägt Frontmann Franklin James Fisher manchmal fiebrig, oft warm und akzentuiert die Songtexte fast wie Gospel-Gesänge vor.

So kriechen die Dub-Anleihen im sphärischen "We Can't Be Found" als weichwarme Wellen ins Ohr, der Anklage-Track "Dispossession" setzt weltweite Vertreibungen und die individuelle Suche nach dem Sinn auf seine Agenda. Und das peitschende Synthie-New-Wave-Stück "Chaka" verleibt sich nach und nach R&B, Jazz und Postrock-Elemente ein.

Spätestens hier wird klar, warum Depeche Mode die Jungs einst als Vorband buchten - etwa vor Zehntausenden im Berliner Olympiastadion. Ab Mitte Februar sind Algiers im deutschsprachigen Raum auf Tour.

Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz: 14.2. Köln, 15.2. Schorndorf, 17.2. Frankfurt, 18.2. Dresden, 22.2. Wien, 24.2. München, 21.4. Hamburg, 27.4. Berlin, 3.5. Bern, 4.5. Zürich