A-ha in Hamburg

Morten Harkets Muskeln und Musik sorgen für großen Jubel

| Lesedauer: 4 Minuten
Heinrich Oehmsen
Für viele Fans noch immer ein Sex-Symbol: a-ha-Sänger Morten Harket

Für viele Fans noch immer ein Sex-Symbol: a-ha-Sänger Morten Harket

Foto: Imago/Votos-Roland Owsnitzki

Zwei Jahre nach seinem eigentlichen Abschied kehrt das norwegische Trio in die Barclaycard-Arena zurück – mit esoterischen Elementen.

Hamburg. Ein hell klingendes Cembalo eröffnet den ersten Song. „This Is Our Home“ heißt das aktuelle a-ha-Lied, mit dem die Norweger ihr Konzert in der Barclaycard-Arena eröffnen. Wie viele Gruppen vor ihnen haben sich auch Morten Harket, Magne Furuholmen und Paul Waaktaar-Savoy entschlossen, ihre Stücke „Unplugged“ aufzuführen. Ohne elektrische Gitarren und eine Batterie an Keyboards, mit denen sich jeder Klang erzeugen lässt. Bei a-ha steht sogar ein Spinett auf der Bühne, ebenso selten im Pop eingesetzt wie das Cembalo. Zwei Geigerinnen und eine Cellistin sowie vier weitere Musiker unterstützen das Trio dabei, die bekannten Songs in neue Arrangements zu kleiden. Dieses Konzept geht vom ersten Ton an auf. Die Lieder von a-ha scheinen wie gemacht für eine kammermusikalische Bearbeitung.

Harket brilliert stimmlich noch immer

Vielen der überwiegend Fans scheint das musikalische Setting anfangs egal zu sein. Als Sänger Morten Harket schon während des ersten Songs sein Jackett ablegt und seine nackten Oberarme und seinen muskulösen Oberkörper präsentiert, wird aufgejubelt. Auch mit 58 Jahren gilt Harket immer noch als Sex-Symbol. In den 80er-Jahren war er der Schwarm vieler Teenager-Mädchen. Die sind zwar wie ihr Idol 30 Jahre älter geworden, doch sie schwärmen auch als gestandene Frauen weiter für den Sänger aus Skandinavien. Harket hat sich nicht nur ein erstaunlich jugendliches Aussehen bewahrt, er hat auch von seiner stimmlichen Brillanz nichts eingebüßt. Selten war seine Stimme so präsent wie bei diesen „Unplugged“-Shows.

Als a-ha vor knapp zwei Jahren in der Barclaycard-Arena aufgetreten sind, war die damalige Konzertreise als Abschiedstournee angekündigt worden. Im vergangenen Sommer fand sich das Trio dann zu zwei „Unplugged“-Konzerten zusammen und veröffentlichte unter dem Titel „Summer Solstice“ daraus eine CD und eine DVD. Offensichtlich hatten die drei Musiker großen Spaß an der Bearbeitung ihrer Songs, so dass sie in diesem Jahr noch einmal durch die großen Konzerthallen Europas reisen.

Panoramen norwegischer Landschaften

Die aktuellen Auftritte sind das Gegenteil der Show vor zwei Jahren. Damals lieferte a-ha eine überraschend knüppelharte Rockshow ab, die zu ihrem Pop-Image nicht recht passen wollte. Doch schon damals machte die Band deutlich, dass es ihr nicht reicht, ein erwartbares Best-Of-Programm abzuspulen. a-ha machen sehr erwachsene Musik auf einem hohen Niveau, dass sich um Trends nicht schert. Sie haben sich jeden Song genau vorgenommen, dafür starke Arrangements geschrieben und sich passende Präsentationen überlegt. Im Hintergrund laufen auf einer großen Leinwand Projektionen mit esoterischen Ornamenten und Panoramen von norwegischen Landschaften, winterlich bei „Foot On The Mountain“ , sommerlich bei „Summer Moved On“.

In seiner Begrüßung wünscht Magne Furuholmen „eine gute musikalische Reise“ und spielt anschließend einen Klavierlauf, der wie „Riders On The Storm“ von den Doors klingt. Es geht an diesem Abend nicht um Show, sondern um Klang. Harket sitzt die meiste Zeit auf einem Barhocker im Zentrum der Bühne und konzentriert sich auf seine Stimme. Seine Fans hätten sich vielleicht mehr Ansprache von ihm gewünscht, doch der Sänger fügt sich in das perfekt aufeinander abgestimmte zehnköpfige Ensemble ein. Auch die Akustik in der Barclaycard-Arena funktioniert tadellos. Es wäre allerdings spannend zu hören, wie dieses Tentett in der Elbphilharmonie klingen würde.

Verehrerinnen sehen verpatzten Ton nach

Die ganz großen Hits hat sich a-ha für das Ende des fast zweistündigen Konzertes aufgespart. Bei „Hunting High And Low“ singt fast das ganze Auditorium mit. Harket trifft darin einmal einen hohen Ton nicht, aber das kann passieren und wird ihm von seinen Verehrerinnen nachgesehen. Bei „The Sun Always Shines On TV“ springt die Zuhörerschaft von den Sitzen der komplett bestuhlten Halle und feiert die Band begeistert. Das rhythmische Klatschen am Takt des Songs vorbei zerstört allerdings die Schönheit der akustischen Version ihres Klassikers.

Zum Schluss gibt es dann die Debüt-Single „Take On Me“, die sich acht Millionen Mal verkauft hat, und ein weiteren Begeisterungssturm. Es scheint, als sei a-ha in der künstlerischen Entwicklung noch lange nicht am Ende. Dieses „Unplugged“-Konzert ist ein weiterer Höhepunkt in der Karriere der Band. Man darf gespannt sein, wohin die Reise der drei Norweger geht.

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