Nas kommt ins Uebel & Gefährlich: Der US-Amerikaner ist kein Gangsta-Rapper, sondern einer, der gesellschaftskritische Texte schreibt.

"Nigger", dieser Ausdruck aus der Sklavenhaltergesellschaft, hat innerhalb der afroamerikanischen Gemeinschaft und hier vor allem in den Hip-Hop-Zirkeln einen Bedeutungswandel erfahren. Wenn Schwarze andere Schwarze als "nigger" titulieren, ist das grundsätzlich positiv gemeint. Dennoch gab es einen Aufschrei von prominenten Schwarzen aus Politik und Entertainment, als der Rapper Nas sein elftes Studioalbum vor vier Jahren "Nigger" nennen wollte. Talkmasterin Oprah Winfrey empörte sich genauso wie der Bürgerrechtler Al Sharpton und Gangsta-Rapper 50 Cent. Obwohl Nas viel Unterstützung von Kollegen wie Alicia Keys, Jay-Z und LL Cool J erhielt, zog sein Label Def Jam den Titel zurück und veröffentlichten die Platte ohne Titel, weil die Plattenfirma finanziell unter Druck gesetzt wurde.

Doch Nas gab nicht klein bei. Das Album-Cover zeigt seinen nackten Rücken, die Narben von Peitschenhieben ergeben ein großes N. Über diese Abbildung visualisierte der Rapper aus New York die Brutalität, denen Schwarze zur Zeit der Sklaverei ausgesetzt waren und thematisierte zugleich den alltäglichen Rassismus in den USA. Nas gehört innerhalb des Hip-Hop zu den sogenannten "conscious rappern", also zu denen, die sich gesellschaftskritisch äußern. Mit großem kommerziellen Erfolg. Mehr als 13 Millionen Alben hat der 39 Jahre alte Künstler bisher verkauft. Innerhalb der Szene zählt er zu den bedeutendsten Wortschöpfern. Der Musiksender MTV setzte ihn auf Platz 5 in der Rangliste der größten Rapper aller Zeiten, im Fachmagazin "The Source" landete er im vergangenen Jahr auf Platz zwei der besten Hip-Hop-Lyriker. Geschlagen geben musste er sich nur dem fünf Jahre älteren Kollegen Rakim, der auch zu den Old-School-Rappern gehört.

In einem Interview hat Nas angekündigt, dass er demnächst Platten mit den gleichfalls berühmten und ernsthaften Kollegen Mobb Deep, Common und DJ Premier aufnehmen möchte. Seit Januar arbeitet er an seinem nächsten Studioalbum. Aber zwischendurch verlässt er das Studio, um Konzerte zu geben. Deshalb kommt das Hamburger Publikum am 26. März in den Genuss, einen der wichtigsten Hip-Hop-Künstler mal wieder live zu erleben.

Nas Di 26.3., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten 40,40; www.islanddefjam.com/nas