Der schwarze US-Sänger bringt den Soul der 60er-Jahre zurück auf die Bühne: Die Orgel wimmert, Saxofon und Trompete schmettern.

Hamburg. Es ist heiß im Uebel & Gefährlich. "Hot as hell", sagt Lee Fields und entledigt sich seiner Anzugjacke. Seine Band, die Impressions, und ein Duo namens Lady haben die Betriebstemperatur im Bunkerklub mit rollenden Grooves und rasselnden Beats nach oben getrieben. Mit dem Sänger aus North Carolina ist nach Sharon Jones und Charles Bradley ein weiterer Vertreter des Sixties Soul nach Hamburg gekommen.

Die Orgel wimmert, Saxofon und Trompete schmettern schneidende Riffs, der Bass pumpt einen mächtigen Beat, und Lee Fields singt von der wahren Liebe, die nur einen Steinwurf entfernt liegt, und dem aufreizenden Gang schöner Frauen.

Der schwarze Sänger ist schon seit 1969 dabei, als in Memphis der raue Soul des Südens kreiert wurde. Ein Zuhörer trägt eine Jacke mit dem Aufdruck "Stax Records", das war damals das wichtigste Label für Soul. Otis Redding, Wilson Pickett und Sam & Dave brachten auf Stax ihre Platten heraus. Zur großen Karriere hat es für Fields vor 40 Jahren noch nicht gereicht, weil Soul in den 70ern wieder aus der Mode kam. Der talentierte Sänger musste später sein Geld als Immobilienmakler verdienen, aber in den 90er-Jahren kehrte er auf die Bühne zurück. Heute zeigt sich Lee Fields, 61, als ein quicklebendiger Veteran aus einer Epoche, die beim Publikum an Popularität mehr und mehr gewinnt. "Erwachsenenmusik", kommentiert ein Zuhörer weit jenseits des Twen-Alters die Bühnenshow, doch im sehr heterogenen Publikum tanzen neben Althipstern auch eine ganze Reihe 20-Jähriger zu den schnellen Rhythmen der Impressions.

Lee Fields' aktuelles Album heißt "Faithful Man", ein guter Titel, denn der Sänger hat den Glauben an die Kraft des Soul nie verloren.