Hamburg. „Es ist eine alte Geschichte“, schrieb Heinrich Heine, „doch bleibt sie immer neu / Und wem sie just passiret / dem bricht das Herz entzwei.“ Er meinte natürlich die Liebe, und eigentlich hätte er „entzweu“ dichten müssen, aber das Wort existiert leider nicht. Die Verse passen trotzdem ganz gut zu Emmanuel Mourets romantischer Komödie „Tagebuch einer Pariser Affäre“, die ebenfalls von der ältesten aller Geschichten erzählt.
„Ich will unbedingt mit dir schlafen“: Diesen etwas weniger poetischen Satz sagt Charlotte (Sandrine Kiberlain) zu Simon (Vincent Macaigne), nachdem die beiden sich auf einer Party kennengelernt haben und sich gleich näher gekommen sind.
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Filmkritik: Ménage à trois führt zu Irritationen
Simon kann sein Glück kaum fassen, sieht aber auch gleich Probleme, denn er ist verheirateter Familienvater. Aber Charlotte will gar nicht mehr als Sex von ihm. Sie hat nach einer gescheiterten Beziehung genug von der Gefühlsduselei.
Was nun geschieht, ist absehbar, das macht aber nichts – denn pointierte Dialoge, schöne, sehr französische Settings und ein Darstellerpärchen mit guter Chemie machen die Sache kurzweilig. Charlotte und Simon merken schnell, dass sie mehr aneinander haben können als körperliches Vergnügen. Die Sache wird kompliziert. Dann holen sie sich, man ist ja offenherzig, noch eine weitere Frau in ihre Liebesverbindung, was auch schnell zu gewissen Irritationen führt. Und da bleibt es nicht aus, dass am Ende jemandem etwas entzwei geht. So ist sie halt, so war sie immer: die Liebe.
„Tagebuch einer Pariser Affäre“, 100 min., im Passage und im Blankeneser Kino
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