Salzburg. In ihrer finalen Zornesarie als die von Idamante verschmähte Elettra sang Nichole Chevalier alles und jeden an die Wand.

Früher oder später kriegt Teodor Currentzis sie ja alle, könnte man inzwischen glauben, diesmal allerdings war es eher später. Nur einen Abend nach seinem Konzert mit Schostakowitschs Siebenter Sinfonie und dem SWR-Orchester, hier ebenso rasend erfolgreich wie kürzlich in der Elbphilharmonie, stand er im Graben der Felsenreitschule, schon wieder hochtourig unterwegs. Die gleichen exaltierten Gesten, das Aufstampfen, im Parkett gut hörbar.

Nur das Orchester wollte bei diesem „Idomeneo“, Mozarts genialem Frühwerk, zunächst hartnäckig nicht so, wie der Dirigent es ihm bei der ersten Opern-Premiere der diesjährigen Festspiele vortanzte. Nicht Currentzis‘ eigene, treu ergebene und detailbesessen gehorchende musicAeterna-Truppe aus Perm, sondern das Freiburger Barockorchester spielte zunächst einen Mozart von der Stange, die ersten zwei Akte zahmer, glatter, spannungsärmer als erwartet. Fein, das schon, aber auch zu brav, zu unangeschärft, verglichen mit dem ansonsten so aufgeheizten, kompromissbefreiten Currentzis-Mozart. Zu nett, zu wenig.