Hamburg. Zum Abschluss seiner Tournee hat sich der Sänger in der Großen Freiheit völlig verausgabt.

Am Ende noch ein Gruppenfoto, geknipst von einem Roadie, ein letztes Winken, dann schreitet der Mann mit Jeans, Jackett und Künstlerschal ausgepumpt von der Bühne. Fast drei Stunden zelebrierte Heinz Rudolf Kunze (62) das Finale seiner Tour „Schöne Grüße vom Schicksal“. Wie fast immer endete diese mit einer Art Heimspiel in Hamburg, dort, wo im Studio Hafenklang seine Platten abgemischt wurden, und er 1981 in der Markthalle sein erstes ausverkauftes Konzert gegeben hatte.

Wer ihn am Sonntag in der Großen Freiheit bei seinem Streifzug durch knapp vier Jahrzehnte musikalischen Schaffens erlebte, weiß nun: Kunze ist noch immer einzigartig in der deutschen Szene. Wer sonst vereint mit dieser textlichen und musikalischen Qualität Themen wie Religion („Gott sieht alles, er hat ja auch den Videobeweis“), verklemmter Sexualität der 1960er-Jahre („Meine Eltern nannten es immer das Geschlechtliche“), Politik („Seitdem wir den Vollidioten Trump haben, wissen wir erst, was wir an dem Trottel Bush junior hatten“) und Sentiment mit Liedern wie „Schäm Dich nicht Deiner Tränen“.