Los Angeles. Es geht um eine kurze Nacktszene in einem mehr als 50 Jahre alten Film. Die beiden damals noch minderjährigen Darsteller fordern eine millionenschwere Entschädigung.

Mehr als 50 Jahre nach dem Kinostart von „Romeo und Julia“ verlangen die beiden Hauptdarsteller nun wegen einer Nacktszene von der Produktionsfirma Entschädigung in Millionenhöhe.

Olivia Hussey und Leonard Whiting waren bei den Dreharbeiten der 1968 erschienen Shakespeare-Adaption von Franco Zeffirelli erst 15 und 16 Jahre alt - also minderjährig.

Aus der eingereichten, aber am Los Angeles County Superior Court noch nicht veröffentlichten Klage geht laut „Los Angeles Times“ vom Dienstag hervor, dass die beiden ohne ihr Wissen nackt gefilmt worden sein sollen. Man habe beiden zuvor gesagt, dass die Kamera so aufgestellt sei, dass keine Nacktaufnahmen möglich seien. Außerdem sei beiden zunächst für Liebesszenen hautfarbene Unterwäsche zugesagt worden, bevor sie am Drehtag selbst zum Nacktdreh aufgefordert worden sein sollen. In dem Drama sind kurz die Brüste Husseys und der Po Whitings zu sehen.

Wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs, sexueller Belästigung und Betrug sei angesichts des jahrzehntelangen Schmerzes und der Filmeinnahmen für die beiden ein Schaden von mehr als 500 Millionen Dollar entstanden.

„Romeo und Julia“ war nach seinem Erscheinen ein großer Erfolg an den Kinokassen und gewann 1969 Oscars für Kamera und Kostümdesign. Beiden Hauptdarstellern waren danach aber keine größeren Rollen mehr gelungen. In der Klage geben die beiden laut „Variety“ auch an, dass ihnen wegen der Szene spätere Engagements entgangen seien.

Vor wenigen Jahren hatte Hussey die Szene noch verteidigt. Die heute 71 Jahre alte Schauspielerin hatte 2018 „Variety“ gesagt, dass Regisseur Zeffirelli die Szene geschmackvoll gestaltet habe. „Sie war nötig für den Film.“ Im gleichen Jahr sagte sie Fox News: „Es war keine große Sache.“