New York. Sie war der Prototyp des Kinderstars - und wurde mit 13 in einer umstrittenen Rolle weltberühmt. Jodie Foster hatte in ihrer Karriere viele Erfolge und auch einige Flops. Nun wird es ruhiger um sie.

Wenn ein internationaler Star älter wird, schreiben Journalistinnen und Journalisten häufig, dass diese Person noch immer wie besessen arbeite und dass an Ruhestand gar nicht zu denken sei. Nicht so bei Schauspielerin Jodie Foster - die macht eigentlich nicht mehr so viel. Am Samstag (19. November) wird sie 60 Jahre alt.

„Es stellt sich heraus, dass es andere Dinge gibt, die genauso bedeutsam sind wie Filme zu machen“, sagte Foster im vergangenen Jahr der „New York Times“. Sei rede zwar nicht viel drüber, aber sie mache einfach andere Dinge. „Ich mag es zu lernen. Ich mag die Schule. Ich habe einen Hang zum Lernen, der nichts mit dem Filmgeschäft zu tun hat.“

Tatsächlich machte Foster im vergangen Jahrzehnt gerade mal eine Handvoll Filme und war auch sonst kaum irgendwo zu sehen. Keine großen Auftritte, ihre Interviews sind rar, in den sozialen Medien ist sie nicht unterwegs. Fast wirkt es so, als würde die Oscar-Gewinnerin im Fast-Rentenalter die Entspannung nachholen, die ihr als Kinderstar in den 70ern verwehrt blieb.

Als Dreijährige in Werbespots

Denn Jodie Foster war der Prototyp des Kinderstars. Schon als Dreijährige spielte das Mädchen mit dem Namen Alicia Christian in Werbespots, dann in der „Doris Day Show“ und schließlich in Filmen. Die Kleine hatte sogar einen Künstlernamen. Eigentlich waren es mehrere, denn sie erschien im Abspann mal als Jodi, mal als Jody, mal als Jodie Foster.

Und dann kam „Taxi Driver“. An der Seite von Robert De Niro spielte sie eine Prostituierte - mit gerade einmal 13. Der Aufschrei war groß, der Erfolg auch. So umstritten die Rolle sein mochte, in einem Punkt waren sich alle einige: Foster spielte unglaublich gut. So gut, dass sie eine Oscar-Nominierung bekam.

Und auch so gut, dass ein gewisser John Hinckley besessen von ihr wurde und sie um jeden Preis beeindrucken wollte. Im März 1981 schoss er auf den neuen US-Präsidenten Ronald Reagan und verletzte ihn schwer. Noch heute bricht Foster Interviews ab, wenn der Name „Hinckley“ fällt - und redet generell kaum über Privates. Darum, wer der Vater ihrer zwei Söhne ist, ranken sich viele Theorien.

Aus der Beziehung zur Filmproduzentin Cydney Bernard hatte Foster zwar kein Geheimnis gemacht, sie aber auch nicht öffentlich thematisiert. Bei der Verleihung der Golden Globes im Januar 2013 sagte Foster, sie habe vor langer Zeit im Privaten ihr Coming-Out gehabt, werde aber keine große Rede darüber halten und schätze ihre Privatsphäre sehr. Seit 2014 ist sie mit der Schauspielerin Alexandra Hedison verheiratet.

Studium an der Yale-Universität

Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität entschied Foster sich, dem Film zeitweise den Rücken zuzudrehen und an der edlen Yale-Universität zu studieren. Der Medienrummel war gewaltig, Foster musste das Studium teilweise unterbrechen, bekam am Ende aber die zweithöchste Note „magna cum laude“. Doch vor der Kamera lief es nicht gut. „Hotel New Hampshire“, „Pinguine in der Bronx“, „Katies Sehnsucht“ floppten.

Für den nächsten Film musste sie deshalb die harte Probe des Vorsprechens bestehen. Sie bekam die Rolle, spielte 1988 ein Vergewaltigungsopfer in dem Film „Angeklagt“ - und bekam einen Oscar. Dann erhielt sie eine Rolle, die Michelle Pfeiffer wegen des unbehaglichen Themas abgesagt hatte: Serienmord, Kannibalismus und sexuelle Obsession. So spielte Foster die junge FBI-Agentin Clarice Starling in „Das Schweigen der Lämmer“ - ein Film, der in die Geschichte einging.

Das, was folgte, konnte nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen - auch nicht Fosters Regie-Arbeiten. In den kommenden Monaten aber wird sie wieder vor der Kamera zu sehen sein. In „Nyad“ geht es um eine Marathon-Schwimmerin, die als erste Person in der Geschichte von Kuba nach Florida schwimmen möchte. Es dürfte nicht mehr verwundern, wenn Foster sich danach mal wieder eine längere Auszeit gönnt.