Berlin. Beim Max Ophüls Preis wurde “Fuchs im Bau“ gleich mehrfach ausgezeichnet. Im Mittelpunkt des Dramas steht die Arbeit eines Lehrers in einer Wiener Gefängnisschule.

In den ersten Einstellungen sieht man sie kaum: Die Stäbe, die die jugendlichen Protagonisten von der Freiheit trennen. Schüler, die lernen sollen. Nicht nur, wo die Steiermark liegt.

Auch, und vor allem, wie sie zurechtkommen mit der eigenen Vergangenheit, mit ihren Fehltritten. Denn "Fuchs im Bau" erzählt von der Welt jugendlicher Straftäter und den Menschen, die sich um sie kümmern.

Beinah dokumentarisch mutet das Drama an, das von den Erlebnissen des Gefängnislehrers Wolfgang Riebniger inspiriert ist. Es erzählt etwa von Samira, vielleicht sechzehn, kurzes Haar, die den eigenen Vater ins Koma gehauen hat.

Groß ist die Gefängnisklasse unter der Obhut der so engagierten wie irgendwie derangierten Frau Berger nicht. Und doch herrscht fast immer Unruhe: "Kameltreiber" ruft ein Schüler über die Sitzreihen hinweg, "Nazi" ein anderer.

Frau Berger (Maria Hofstätter) aber hat die Klasse unter Kontrolle - was daran liegt, dass sie den anspruchsvollen Job seit 25 Jahren macht. Und daran, dass sie sich nicht an die strengen Regeln hält, die Kids viel malen und auch mal ein Blech voller Apfelstrudel zubereiten lässt.

Frau Berger jedoch ist zu alt, lang kann sie den stressigen Job nicht mehr machen; ein neuer Lehrer (verkörpert von Aleksandar Petrović) muss her. Den Schülern bereitet es großen Spaß, den titelgebenden Herrn Fuchs zunächst ordentlich zu demütigen. Dass auch er ein Trauma mit sich herumträgt, lässt uns Regisseur und Autor Arman T. Riahi ("Die Migrantigen") erst langsam erahnen.

Auch in zweiter Reihe ist das Drama prominent besetzt: mit Sibel Kekilli ("Gegen die Wand") als Gefängnisjuristin und Andreas Lust ("Der Räuber") als "Abteilungskommandant". Beim fürs deutschsprachige Kino ziemlich wichtigen Max Ophüls Preis wurde die österreichische Produktion 2021 gleich mehrfach ausgezeichnet.

Fuchs im Bau, Österreich 2020, 102 Min, FSK ab 12, von Arman T. Riahi Arman, mit Maria Hofstätter, Aleksandar Petrović, Sibel Kekilli

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