Die Vergangenheit lastet wie eine schwere Bürde auf den Schwestern. Zerrissen zwischen zwei Kulturen machen sie sich auf die Reise nach Nordafrika.

Berlin (dpa) – Eine ganze Generation ist es nun bereits her, dass der kleine Bruder der Schwestern Norah, Zorah und Djamila nach Algerien verschleppt wurde.

Seit 29 Jahren leben die Schwestern nun schon in der Hoffnung, ihn vielleicht doch noch einmal wiedersehen zu können. Zorah, die die älteste ist der drei Schwestern, beschließt eines Tages, ein Theaterstück aufzuführen, das auf die grausamen, traumatischen Ereignisse der gemeinsamen Kindheit zurückgeht. Eine Idee jedoch, die in diesem Spielfilm nicht in der ganzen Familie auf Gegenliebe stößt.

Schließlich muss die Familie erfahren, dass der Vater, der den Bruder einst ins gerade erst entkolonialisierte Algerien entführte hatte, im Sterben liegt: Die Schwestern beschließen daraufhin, in das nordafrikanische Land zu reisen, um dort vielleicht doch noch auf ihren Bruder zu stoßen. Es ist auf recht unterschiedliche Weise, dass die Schwestern mit ihrer belastenden Vergangenheit umzugehen versuchen.

Bei diesem, teils auch im heutigen Algerien eingefangenen Film handelt es sich um das dritte Spielfilm-Werk der Regisseurin Yamina Benguigui. Benguigui, geboren Mitte der 1950er Jahre im französischen Lille, hat selbst algerische Wurzeln. Bekannt wurde die französische Regisseurin, Produzentin und Politikerin unter anderem auch durch ihre Fernsehserie "Aïcha", für die sie mit dem "Civis – Europas Medienpreis für Integration" bedacht wurde.

In ihrem aktuellen Spielfilm nun, "Schwestern – Eine Familiengeschichte", geht es unter anderem auch um die Stellung von in Frankreich geborenen Immigrantinnen und Immigranten, um ihren Kampf um Rechte und auch um das spezielle Gefühl, gänzlich verschiedenen Orten zuzugehören. Unter anderem spielen: die Schauspielerinnen Isabelle Adjani, Maïwenn und Rachida Brakni.

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