Berlin. Ex-Bond-Girl Eva Green zeigt sich in ihrem neuen Film als junge Astronautin, die als erste Frau den Mars erkunden soll. Doch dafür muss die Mutter auch ihre kleine Tochter zurücklassen.

Auch heute noch ist die Raumfahrt eine Männer-Domäne. Die erste Frau auf dem Mond? Gibt es bisher nicht. Seit 1969 waren zwölf Astronauten auf dem Erdtrabanten, aber noch keine einzige Astronautin.

Ob das bei der ersten Mars-Mission auch so läuft? Nicht, wenn es nach dem Kinofilm "Proxima - Die Astronautin" geht, in dem ein Ex-Bond-Girl die Hauptrolle spielt.

Sarah, verkörpert von Eva Green ("James Bond 007: Casino Royale"), ist ehrgeizig. Mit Konzentration arbeitet die Französin bei der Europäischen Weltraumorganisation Esa an ihrer Karriere. Ihr Fleiß wird belohnt: Sie soll als erste Frau den Mars erkunden.

Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseite. Um für die Reise zum Mars zu trainieren, muss die Astronautin zu einer einjährigen Weltraum-Mission namens Proxima aufbrechen. Zurücklassen muss sie dafür nicht nur die Erde, sondern auch ihre kleine Tochter Stella (Zélie Boulant-Lemesle).

Während die junge Mutter sich mit ihren männlichen Crew-Mitgliedern intensiv auf die Zeit im All vorbereitet, muss Tochter Stella zu ihrem Vater (Lars Eidinger) nach Deutschland ziehen und sich in einem komplett neuen Umfeld zurechtfinden. Begleitet werden all diese Umbrüche von Esa-Psychologin Wendy Hauer (Sandra Hüller).

Stella hadert mit der langen Trennung und lässt das ihre Mutter auch spüren. Gleichzeitig ist sie stolz. Auch Sarah hadert und zweifelt an ihrer Entscheidung. Und immer wieder muss sie sich auch mit Vorurteilen ihrer Astronauten-Kollegen auseinandersetzen.

Mit Astronautin Sarah und ihrer Tochter Stella zeigt Regisseurin Alice Winocour ("Der Bodyguard - Sein letzter Auftrag") wie überirdisch die Aufgabe sein kann, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen - und das vor allem in einer Männer-Domäne. Die Zerrissenheit ihrer Figur zeigt Schauspielerin Eva Green auf sehr subtile Art. Große Gesten oder Konter bleiben aus.

Dramatypisch spielt sich die Geschichte vor allem zwischen den Charakteren ab. Ein gewaltiges Weltraum-Spektakel á la "Gravity" oder "Interstellar" mit Nasa-Romantik darf man nicht erwarten. Auch wenn Hollywood-Star Matt Dillon ("L.A. Crash") als machohafter Astronauten-Kollege mit von der Partie ist. Stattdessen zeigt sich "Proxima" vor allem in zwischenmenschlichen Tönen und punktet mit einem nüchternen Blick auf das harte Astronauten-Training.

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