Paris. Sie ist Teenager, er ein erwachsener Mann von 35 Jahren. Die beiden fühlen sich von einander angezogen. Aber kann das bei dem Altersunterschied gutgehen?

Suzanne ist sechzehn. Richtige Freunde hat sie kaum, denn Jugendliche ihres Alters langweilen sie. Eines Tages sieht sie auf der Terrasse eines Cafés Raphaël sitzen, einen etwa 35-jährigen Mann, von dem sie sich merkwürdig angezogen fühlt.

"Frühling in Paris" (im Original: Seize printemps) erzählt die Geschichte zweier Menschen, die hoffen, durch den Altersunterschied mehr Anregung in ihrem Leben zu finden.

Es ist der erste Film von Suzanne Lindon, der Tochter der Schauspielerin Sandrine Kiberlain ("Mit Siebzehn") und des Darstellers Vincent Lindon ("Der Wert des Menschen"). Die 21-Jährige beschreibt die Beziehung einer Jugendlichen und eines Mannes, die sich in ihrem Leben verloren fühlen.

Suzanne kann mit Partys, Diskussionen um Mode und den Tuscheleien ihrer Schulkameradinnen um Jungs nichts anfangen. Raphaël ist Schauspieler. Er hat seine Motivation für die Bühne verloren und steckt in einer Sinnkrise.

Der Altersunterschied macht für beide die Beziehung anfänglich interessant und aufregend. Doch Suzanne bekommt Zweifel. Sie hat Angst, dass sie das Leben einer Jugendlichen verpasst, von dem sie zuvor angeödet war.

Lindon führt in dem Film nicht nur Regie. Sie hat das Drehbuch geschrieben und spielt die Hauptrolle. "Frühling in Paris" wurde mit dem Label "Cannes 2020" ausgezeichnet. Statt Trophäen hatte das Festival, das im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, das Gütesiegel für Filme vergeben, die in Cannes gelaufen wären.

Lindon hat keine tumultuöse Teenager-Geschichte gedreht, sondern einen Film voller Zurückhaltung. Er erzählt von zwei Menschen, die erstaunt und entzückt über die unerwartete intellektuelle Verbindung sind. Das verleiht dem Film Poesie, aber auch eine Trägheit, die kaum eine Chance lässt, von einem Überfluss an Emotionen mitgerissen zu werden.

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