Paris. Nach Vergewaltigungsvorwürfen gegen den französisch-polnischen Regisseur mehrten sich die Stimmen, ihn aus der Filmakademie César auszuschließen. Jetzt wird gehandelt.

Die französische Filmakademie César hat den Filmemacher Roman Polanski (87) aus ihrer Institution ausgeschlossen. Damit reagierte die Akademie auf eine monatelange Auseinandersetzung um den französisch-polnischen Filmemacher.

Zugleich müssen auch andere "membres de droit" (etwa: Mitglieder von Amts wegen) die Akademie verlassen. Insgesamt wurden 18 Personen aus der Akademie ausgeschlossen, darunter die Produzenten und Regisseure Costa-Gavras ("Der Stellvertreter"), Régis Wargnier ("Indochine") und Thomas Langmann ("The Artist").

Den Ehrenstatus hatten Polanski und die anderen Filmschaffenden aufgrund ihrer Auszeichnungen erhalten. Wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen Polanski waren in den vergangenen Monaten die Forderungen nach dessen Ausschluss immer lauter geworden.

Die Führung der Akademie sei jetzt paritätisch und demokratisch, teilte diese auf ihrer Internetseite mit. Insgesamt besteht die Generalversammlung nun aus 164 gewählten Mitgliedern: 82 Männern und 82 Frauen. Der Status der ausschließlich aufgrund ihrer Karriere in das Führungsgremium gelangten Persönlichkeiten wurde damit abgeschafft. Die Akademie wird von mehr als 4 000 Filmschaffenden gewählt.

Im Februar war die damalige Führungsspitze kurz vor der Vergabe der César-Preise kollektiv zurückgetreten. Einer der Gründe war die Mehrfachnominierung des Films "Intrige" von Polanski. Die Akademie stand aber schon länger in der Kritik. Ihr wurden verkrustete Strukturen und fehlende Parität vorgeworfen.

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