Oberhausen. Ein komplettes Filmfestival im Netz? Die Oberhausener Kurzfilmtage betreten an diesem Mittwoch coronabedingtes Neuland. 48 Stunden lang können die virtuellen Besucher die Filme jeweils sehen. Mehr als 350 Filme stehen zur Auswahl.

Kurzfilmtage trotz Corona: Die 66. Ausgabe des Traditionsfestivals in Oberhausen startet wie geplant an diesem Mittwoch (13. Mai) - pandemiebedingt allerdings nur online.

Immerhin werden an den sechs Festivaltagen trotzdem mehr als 350 Filme gezeigt und damit zwei Drittel des ursprünglich geplanten Volumens. Die Eröffnung am Abend wurde vorab aufgezeichnet. Sie wird ab 19.30 Uhr gestreamt.

Die gezeigten Filme kommen aus knapp 70 Ländern. Sie sind in 64 Programmen gebündelt, die jeweils 48 Stunden lang zu sehen sind. Im Kinder- und Jugendkino gibt es dabei Angebote für sieben Altersstufen. Ein Online-Festivalpass für einen Zugang zu allen Filmen und Online-Veranstaltungen kostet 9,99 Euro. An den fünf Wettbewerben nehmen insgesamt 152 Arbeiten teil. Am letzten Festivaltag, dem 18. Mai, werden die Preisgelder in Höhe von knapp 42 000 Euro verliehen.

Es sei ein "ganz neues Festivalformat" entwickelt worden, sagte Festivalleiter Lars Henrik Gass laut einer Mitteilung vom Dienstag. "Wir sind auf dem Weg zu einem Filmfestival, das nicht mehr auf Ort und Zeit beschränkt ist. Das ist neu, und es ist unumkehrbar. Und vor allem eröffnet es die Möglichkeit, durch eine neuartige Struktur ein Publikum zu erreichen, das wir vor Ort in Oberhausen niemals hätten erreichen können." Ursprünglich waren rund 1000 Besucher erwartet worden.

Neben den Wettbewerben werden drei Werkschauen von Susannah Gent (Großbritannien), Philbert Aimé Mbabazi Sharangabo (Ruanda/Schweiz) und Maya Schweizer (Deutschland) gezeigt. Archive aus Polen und Russland stellen ihre Sammlungen vor, das Festival zeigt außerdem neuere Kurzfilme aus Portugal. Hinzu kommen aufgezeichnete Gespräche mit Filmemachern in den Wettbewerben, Live-Gespräche zu weiteren Programmen, sechs DJ-Sets sowie Online-Fachveranstaltungen.