Mit Unterstützung des Hamburger Komikers Rocko Schamoni gelingt Helge Schneider mit „OO Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ glänzende Unterhaltung. Film kommt am 10. Oktober in die Kinos.

Es scheint keine unlösbare Aufgabe zu sein, Helge Schneider zu verstehen. Eigentlich, so denkt es sich um Schneider herum, ist der alberne Katzeklo-Seibeiuns ein virtuoser, also ernst zu nehmender Musiker. Spielt er nicht Jazz auf 674 Instrumenten? Und war nicht schon immer das Kino das Wichtigste im Schneider-Werk, oder besser: der Kino gewordene Jazz, mit seinen Abschweifungen und Improvisationen? Es lag bisher nur noch nie so cool, so poetisch klar auf der Hand wie jetzt, in „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“.

Komplett auf 16 Millimeter gedreht, ist dies Schneiders erster Film seit „Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Doch anders als in „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“ von 1994, in dem Schneider wie gehabt das Dilettantische fast zur stilistischen Hauptsache erhob, was auch schon mal nerven konnte, ist der neue Film eine geschmeidige Neuerfindung – und trotzdem befremdlich genug.

Es passiert eigentlich sehr viel, und zwar vor allem in Mülheim, das hier nur ein paar Autominuten vom spanischen Almería entfernt ist. Ein alter Sittenstrolch treibt sein Unwesen, „jeder kann die Nächste sein“, warnt die Polizei. Schneider verkleidet sich als Frau und schnappt den Lustgreis. Seine größte Herausforderung aber ist das Titel-Tier, die Eidechse: Wie ein B-Klasse-Vampir saugt Rocko Schamoni an der Fluppe, bespuckt eine Seniorin mit giftigem Schleim und klaut ein Huhn, das ihm sofort ans Herz wächst.

Nostalgische Verbeugung vor den 70ern

Das menschliche Bestiarium besteht wieder aus Laiendarstellern. Profis, meint der Regisseur, fürchten in jeder Einstellung nur um ihr nächstes Engagement. Anders gesagt: Laien sind die besseren Instrumente für Schneiders Spiel. Und das besteht hier in einer zutiefst nostalgischen Verbeugung vor dem Thriller der 70er- und 80er-Jahre.

Mag die Nostalgie auch im Verruf sein, bei Schneider fehlt ihr jede Ironie und Glätte. Anders als der erklärte Nostalgie-Feind Edgar Reitz, der seine im 19. Jahrhundert angesiedelte „Andere Heimat“ in Digital-Schwarzweiß drehte, lässt Schneider das wirre alte Filmkorn tanzen.

++++- „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ D 2013, 94 Min., ab 6 J., R: Helge Schneider, D: Helge Schneider, Rocko Schamoni, Peter Thoms, täglich im Cinemaxx Dammtor, Studio-Kino, UCI Wandsbek, Zeise; www.00schneider.senator.de