Eine schön anzuschauende Farce, die keine Fallhöhe besitzt, eine Tragödie, die sich weigert, eine zu sein. Mehr ist aus „Charlies Welt“ leider nicht geworden.

Ein Mann wird von seiner Freundin verlassen, sie hat bei ihm zu Hause eindeutige Fotos von Frauen entdeckt, die vor ihr einmal die Freundin des Mannes waren. Der Mann versucht, sie zu vergessen, das klappt nicht, er versucht, sie zurückzuerobern, das klappt auch nicht. So eine Liebe, wenn die erst kaputt ist, dann wird sie meist nicht wieder heil. Eine Tragödie eigentlich, jedenfalls für den Verlassenen.

Roman Coppola (Sohn von Francis Ford Coppola) hat jedoch keine draus gemacht, sein Film „Charlies Welt“ sieht auf den ersten Blick aus wie eine kreischbunte Komödie, wie eine Sammlung von alten Pop-Art-Gemälden: „Charlies Welt“ ist die der 70er-Jahre in Kalifornien, die der Verlassene namens Charles Swann III. nur noch durch dunkle Sonnenbrillengläser erträgt.

Der englische Originaltitel des Films, „A Glimpse Inside the Mind of Charles Swann III“, verspricht einen Blick in das äußerst wirre Bewusstsein dieses Mannes. Dass er von Charlie Sheen gespielt wird, hilft der Figur auch nicht wirklich. Weil diese schön anzuschauende Farce, die keine Tragödie sein will, einfach keine Fallhöhe besitzt, besitzen will: Sie hat keine Gefühle, sie zitiert sie nur, als Erinnerungen.

Bewertung: annehmbar

„Charlies Welt – Wirklich nichts ist wirklich“ USA 2012, 85 Minuten, o. A., R: Roman Coppola, D: Charlie Sheen, Jason Schwartzman, Bill Murray, täglich im Cinamaxx Dammtor, Passage; https://de-de.facebook.com/CharliesWelt