Die wohl lustigste romantische Komödie des Jahres geht einen anderen Weg als der Rest des Genres: Sie begleitet Nat und Josh von der Hochzeit zur Scheidung.

„Hiermit erkläre ich euch …“ Weiter kommt der Pastor nicht. Seine Stimme bricht weg. Der Trauzeuge eilt mit einem Becher Weihwasser herbei. Eigentlich ein Kalauer, denkt man noch, aber dann sieht man mit wachsendem Amüsement zu, wie die Szene in bester Loriot-Manier in die Länge gezogen wird. Humor ist eine Frage des Timings, und die Macher der britischen Romantik-Komödie „Das hält kein Jahr …!“ verstehen etwas von ihrem Fach.

Die Produktionsfirma Working Title zeichnet für Klassiker wie „Vier Hochzeiten“ und „Notting Hill“ verantwortlich. Regisseur Dan Mazer hingegen hat in den vergangenen Jahren als Co-Autor und Produzent eng mit Sacha Baron Cohen bei Filmen wie „Borat“ zusammengearbeitet. Statt des üblichen Hindernislaufes entlang überschaubarer Missverständnisse hin zum vermählenden Happy End wählt „Das hält kein Jahr …!“ den umgekehrten Weg vom Traualtar zum einvernehmlichen Scheidungsantrag.

Schon nach neun Monaten finden sich der mäßig erfolgreiche Schriftsteller Josh (Rafe Spall) und die straff organisierte Werbefachfrau Nat (Rose Byrne) im Büro einer Paartherapeutin wieder. Josh hat sich nur unvollständig von seiner früheren Geliebten Chloe (Anna Faris) getrennt. Nat wiederum lässt vor den Meetings mit dem attraktiven Bleichmittelproduzenten Guy (Simon Baker) stets den Ehering in die Tasche gleiten. Als dieser sein Interesse an ihr bei einem romantischen Lunch Ausdruck verleihen will, kommt es zu einem der lustigsten Beinahe-Heiratsanträge der Filmgeschichte. Ein Geiger geigt. Zwei Tauben steigen im gemieteten Hotelballsaal in die Luft und fliegen Kamikazeattacken auf die Angebetete, die lange vergeblich versucht, ihren eigentlichen Familienstand zu kommunizieren.

Die diebische Freude an der Choreografie des Desaströsen zieht sich als wiederkehrendes Leitmotiv durch den ganzen Film. Natürlich driftet die Angelegenheit mehr als einmal auch in vulgäre Gefilde ab, aber auf eine solch pointierte Weise, dass sich die Obszönitäten organisch ins komische Gesamtkunstwerk einfügen. Und dazwischen ist sogar noch Platz für ein paar aufrichtige Gefühle und gar nicht so platte Wahrheiten über die verschlungenen Pfade der Liebe.

Bewertung: empfehlenswert

„Das hält kein Jahr …!“ GB 2013 97 Min., ab12 J., R: Dan Mazer, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg, Wandsbek, UCIs Mundsburg, Othmarschen, Wandsbek; www.dashaeltkeinjahr.studiocanal.de