Alma Har’el hat eine Dokumentation gedreht, die vom Überlebenskampf abseits der üblichen Gemeinschaften in Kalifornien erzählt.

Am Anfang des Films steht ein Werbespot aus den 50er-Jahren: Er preist die Salton Sea in Kalifornien als neues Urlaubsparadies an - ein halbes Jahrhundert später erscheint der Ort Bombay Beach am Ufer des Salzsees eher wie ein Platz der Verwahrlosung, wie ein Schauplatz aus einem Science-Fiction-Film, in dem die Überlebenden einer nuklearen Katastrophe mit bescheidenen Mitteln einen Neuanfang versuchen.

Dabei trifft Neuanfang zumindest auf einen der Protagonisten durchaus zu: CeeJay ist aus Los Angeles hierhergekommen, nachdem sein Cousin bei einer Gang-Auseinandersetzung ermordet wurde. Zuerst abgestoßen von diesem so ganz anderen Ort, hat er in den Jahren seines Hierseins Bombay Beach durchaus schätzen gelernt. "Lieber zwei Jahre Langeweile als zwei Jahre Spaß und sich Ärger einhandeln", resümiert er am Ende des Films. Dass er gerade einen Studienplatz erhalten hat, gibt ihm recht.

Andere Personen, die der Film in den Mittelpunkt rückt, sind die Mitglieder der Familie Parrish, die wegen ihrer Vorliebe für Sprengstoff und Waffen schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gerieten, und der alte Dorran "Red" Forgy, der aus dem Off immer wieder Teile seiner wechselvollen Lebensgeschichte preisgibt.

Was leicht hätte ein Dokument der Elendsmalerei werden können, ist im Film der israelischen Video- und Clipkünstlerin Alma Har'el ein Film vom Überlebenskampf und vom Zusammenhalt in einer Community am Rande der Gesellschaft geworden.

In eingeschobenen wortlosen Sequenzen lässt sie die Einwohner von Bombay Beach sich zu den Klängen von Songs (von Bob Dylan und der amerikanischen Folkband Beirut) bewegen, als seien es kleine Musicalnummern, lässt auch einen kleinen Jungen seinen Traum, Feuerwehrmann zu werden, ausagieren. Aus diesen Szenen spricht der Eigensinn der Bewohner von Bombay Beach, der verhindert, dass sie zu Objekten werden.

Bewertung: empfehlenswert

"Bombay Beach" USA 2011, 80 Minuten, ab 6 Jahren, R: Alma Har'el, täglich außer Di/Mi im Koralle; www.rapideyemovies.de