„Die Kunst, sich die Schuhe zu binden” ist eine Wohlfühl-Komödie aus Schweden, die auf der wahren Geschichte des Glada-Hudik-Theaters beruht.

Alex (Sverrir Gudnason) ist ein Verlierer, wie er im Buche steht: lustlos, phlegmatisch, immer zu spät, ohne Job. Und mit der Karriere als Theaterschauspieler wird es wohl auch nichts werden. Ein Wunder, dass seine Freundin Lisa (Cecilia Forss) ihn nicht schon eher verlassen hat. Jetzt ist sie weg, und die kleine gemeinsame Tochter auch. Immerhin hat das Arbeitsamt einen Job für ihn: Betreuer in einem Behindertenheim in einem Provinzkaff. Nicht sehr verlockend, doch Alex nimmt das Angebot an, wohl wissend, dass dies seine letzte Chance ist. Die geistig Behinderten, um die er sich fortan kümmert, schneiden in einer Art Beschäftigungstherapie Holz zu und verpacken es. Dabei können sie sehr viel mehr, singen nämlich, und so kommt Alex auf die Idee, sie bei "Schweden sucht den Superstar" anzumelden. Der erste Versuch geht in die Hose, doch so schnell geben Alex und seine Schützlinge nicht auf.

Eine wahre Geschichte, nämlich die des Glada-Hudik-Theaters, dessen Ensemblemitglieder sich selbst spielen. Sicher: Das Vorhaben, Talente geistig Behinderter zu fördern und Begeisterungsfähigkeit herauszustellen, ist ehrenwert. Doch Regisseurin Lena Koppel verlässt sich zu sehr auf den Wohlfühl-Aspekt ihres Film, der dann doch ein wenig hausbacken und konfliktscheu, fast harmlos daherkommt. Viel zu holzschnittartig sind die Figuren umrissen, dramaturgisch ist vieles voraussehbar, man ahnt immer schon, was als Nächstes passieren wird. In Schweden war der Film trotz seiner Schwächen verdammt erfolgreich. Eine Fortsetzung ist darum bereits in Arbeit, und vielleicht gibt es dann ein Paar Widerhaken mehr.

Bewertung: annehmbar

"Die Kunst, sich die Schuhe zu binden" Schweden 2011, 101 Min., o. A., R: Lena Koppel, D: Sverrir Gudnason, Vanna Rosenberg, Mats Melin, täglich im Abaton, Koralle; www.mfa-film.de