In dem College-Thriller “The Roommate“ kommen nur Fans von angesagten Schauspielerinnen auf ihre Kosten, Cineasten eher nicht.

Es gibt offizielle Remakes und es gibt Filme, die eine Idee variieren. "Weiblich, jung, ledig sucht ..." hieß der Film, in dem 1992 Bridget Fonda von ihrer neuen Mitbewohnerin Jennifer Jason Leigh mit krankhafter Eifersucht verfolgt und schließlich körperlich attackiert wurde. In "Obsessed" war es 2009 Ali Larter, die ihrem Boss Idris Elba nachstellte und am Ende dessen Ehefrau umzubringen versuchte. In "The Roommate" ist es jetzt Leighton Meester, die eine obsessive Beziehung zu Sara (gespielt von Minka Kelly), ihrer Mitbewohnerin im College, entwickelt. Alle drei Filme stammen aus demselben Studio, Columbia/Sony. Da wird schon fast Weltläufigkeit demonstriert, wenn für eine Attacke unter der Dusche "Psycho" geplündert wird.

Zuerst scheint die zurückhaltende Rebecca für Sara eine angenehme Zimmergenossin zu sein, ein schönes Gegengewicht zu ihrer Freundin Tracy, die mehr an Partys als am Lernen interessiert ist. Aber dass sie sich Sorgen macht, wenn Sara abends einmal später nach Hause kommt, scheint denn doch reichlich übertrieben. Andererseits hat Rebecca für Sara immer eine gute Ausrede parat. Und dass die Halskette mit dem Medaillon einst Saras früh verstorbener Schwester gehörte, konnte sie ja nicht wissen, als sie diese anlegte.

Da der Zuschauer in diesem Film mehr zu sehen bekommt als die Protagonistin, ist für ihn sehr viel schneller klar, dass Rebecca psychisch gestört ist. Also versucht der Film eine Spannung daraus zu entwickeln, was Rebecca als Nächstes tun wird, wann ihre zunehmend heftiger werdenden Attacken auf Saras Freundeskreis das erste Todesopfer fordern werden.

Das Trostlose an diesem Film ist seine vollkommene Vorhersehbarkeit. Wenn Sara etwa ein kleines Kätzchen in ihre Bude aufnimmt, ahnt der Zuschauer, dass das süße Tier ein frühes Opfer der Psychopathin werden wird. Und wenn Saras erste Unterrichtsstunde bei einem beliebten, aber auch sehr von sich eingenommenen Dozenten in eine Folge von Nahaufnahmen seines und ihres Gesichtes aufgelöst wird, dann kann man sicher sein, dass ihre Beziehung noch intimer werden wird.

"The Roommate" ist wie Malen nach Zahlen: Wichtiger als ein intelligentes Drehbuch ist da allemal die Besetzung mit "einigen der momentan angesagtesten Jungschauspieler Hollywoods" (Verleihwerbung). Das mag für die Fans von Leighton Meester (TV-Serie "Gossip Girl"), Minka Kelly (TV-Serie "Friday Night Lights") und Cam Gigandet (die "Twilight"-Filme) ausreichen, alle anderen kommen kaum auf ihre Kosten.

+---- The Roommate USA 2010, 91 Min., ab 16 J., R: Christian E. Christiansen, D: Minka Kelly, Leighton Meester, Cam Gigandet, Aly Michalka, Billy Zane, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Othmarschen-Park/Smart-City; www.the-roommate.de