Beim Filmfest Hamburg sind vom 30. September bis zum 9. Oktober 160 Filme zu sehen

Wer sich zurzeit im Iran öffentlich für demokratische Reformen einsetzt, lebt gefährlich. Viele Demonstranten landen im Gefängnis. Die Filmemacher versuchen sich mit List, Tücke und Fantasie gegen den repressiven Staat zur Wehr zu setzen. Ali Samadi Ahadi, der mit zwölf Jahren nach Deutschland geflohen ist, drehte seine Dokumentation "The Green Wave", indem er die Protestierenden zu Animationsfiguren verfremdete. Dieser Kunstgriff schützt die tatsächlichen Zeitzeugen.

Politisches Engagement ist stets dabei, wenn das Filmfest Hamburg sein Programm anbietet und dabei die Frage stellt: Wie geht es dem Kino, wie geht es der Welt? Dazu haben Festivalchef Albert Wiederspiel und sein Team Filme aus 51 Ländern zusammengetragen.

Nach der Eröffnung, mit dem Biopic "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" über den französischen Musiker, kann man die Auswahl in sechs Kinos bewundern, erstmals auch wieder im renovierten Passage. Und weil Argentinien in wenigen Tagen Ehrengast der Frankfurter Buchmesse ist, hat das südamerikanische Land auch hier eine eigene Filmreihe. Nah dran an aktuellen Entwicklungen ist auch die Reihe "Drei Farben Grün", in der Filme zum Thema Umwelt gezeigt werden - Hamburg ist 2011 Europäische Umwelthauptstadt. Zu sehen ist hier zum Beispiel die Dokumentation "Good Food Bad Food - Anleitung für eine bessere Landwirtschaft" der Komödienregisseurin Coline Serreau.

Den Douglas-Sirk-Preis bekommt in diesem Jahr der vielseitige und schillernde US-Maler, Fotograf und Regisseur Julian Schnabel. Sein neuer Film "Miral", der die Geschichte einer jungen Frau (Freida Pinto) zwischen Friedenswunsch und politischem Engagement in Ostjerusalem erzählt, feiert hier Deutschlandpremiere.

Beklemmend wird es in Rodrigo Cortés' "Buried - lebendig begraben", wenn der Protagonist im Holzsarg erwacht. Eher eine Schatzkiste ist die Reihe "Eurovisuell" mit Kinohits aus den Nachbarländern. Josef Fares kommt mit der Familienkomödie "Balls". In Neil Jordans "Ondine - Das Mädchen aus dem Meer" geht Colin Farrell eine Schönheit ins Netz. Und dem Publikum hoffentlich viele schöne Filme.

Filmfest Hamburg Do 30.9.-Sa 9.10., Abaton (MetroBus 4/5), Allende-Platz 3; B-Movie (U St. Pauli), Brigittenstraße 5; Cinemaxx (S Dammtor), Dammtordamm 1, Metropolis (S/U Hauptbahnhof), Steindamm 52/54; Passage (U Mönckebergstraße), Mönckebergstraße 17; 3001 (S/U Sternschanze), Schanzenstraße 75; www.filmfesthamburg.de