Kaum haben Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht den “Wilden Kerlen“ die Mitgliedschaft gekündigt, treten sie dem nächsten Verein bei - als knallharte Burschen mit und ohne Knasterfahrung.

Rainer Matsutanis Film ist der missglückte Versuch, die Mythen des Gangsterfilms für ein jugendliches Publikum aufzubereiten. Dazu gehört auch die Romantisierung des Gangsters, der nicht (wie die anderen Jungs) ein Langweiler ist, sondern als Außenseiter der Gesellschaft ein aufregendes Leben verspricht. Einmal lässt sich der Unterschlupf der Gang nur mit einem Boot erreichen: eine kleine Insel, herausgelöst aus der Gesellschaft und ihren Zwängen. Als Gegenentwurf dient ein schönes, bürgerliches Mädchen, das Ballett lernt und von einer Karriere in Paris träumt.

"Gangs" klaut kritiklos die Versatzstücke des Genres. Da gibt es die übertriebenen Brüderbande, den brutalen, tätowierten Gegenspieler, den Traum von Reichtum und Anerkennung. Die jugendlichen Delinquenten sind viel zu jung für ihre Straftaten: Überfall, Waffenbesitz, brutale Gewalt, die schließlich auf der Intensivstation endet. Angesichts der aktuellen Diskussionen um Jugendgewalt muss man sich schon wundern, wie unreflektiert hier dem toughen Männlichkeitsbild gehuldigt wird.

Einmal greift der Held unserer Geschichte zu Jack Kerouacs "On the Road". Doch in dem literarischen Manifest einer Jugend geht es um Tempo, Jazz, Marihuana, Sex und Freiheit, nicht um Gewalt oder bürgerliche Werte wie Erfolg oder Besitz. Was für ein Missverständnis!

++--- Gangs D 2008, 90 Min., ab 12 J., R: Rainer Matsutani, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Emilia Schüle, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, UCIs Mundsburg, Othmarschen, Smart-City; Internet: www.gangs-derfilm.de