“Das gelbe Segel“ ist ein packendes Drama über die Suche nach Liebe und Lebenssinn mit einem William Hurt in Hochform.

Hamburg. Nach sechs Jahren öffnen sich endlich die Gefängnistore für Brett (William Hurt). Warum er so lange eingesessen hat, erfahren wir nicht, jedenfalls nicht sofort. Beim Versuch, sich mit seiner Vergangenheit auszusöhnen, bleibt der desillusionierte, antriebslose Mann in einem Kaff im US-Staat Louisiana hängen. Hier trifft er auf zwei Teenager, die so ihre eigenen Probleme haben. Martine, gespielt von der wundervollen Kristen Stewart aus "Twilight", beginnt sich, gelangweilt von den Jungs in der Stadt, für den älteren Mann zu interessieren. Gordy (Eddie Redmayne) gefällt sich ein bisschen zu sehr in seiner Andersartigkeit. Immerhin hat er ein Auto, und so fahren die drei zusammen los, irgendwo hin. Während der Reise beginnt Brett, zögerlich zunächst, von sich zu erzählen. Nun enthüllen sich in Rückblenden jene Ereignisse, die zu seiner Verhaftung und zur Entfremdung von seiner Frau May (Maria Bello) führten.

William Hurt - das weiß man seit "Der Kuss der Spinnenfrau" (1987) - ist ein verdammt guter Schauspieler. Zuletzt war er bei der Wahl seiner Rollen nicht immer gut beraten. Doch hier, unter der Regie von Udayan Prasad, läuft er zur Hochform auf: ruhig, kraftvoll, verletzt, aber auch gefährlich. Er ist der Mittelpunkt eines anrührenden, packenden Filmessays, in dem es um Einsamkeit, aber auch die Hoffnung eines Neuanfangs geht. Bewundernswert auch, wie Prasad die unwirtliche Sumpflandschaft Louisianas mit ihrer eigentümlichen Tierwelt sowie die vom Wirbelsturm "Katrina" zerstörten Orte mit verwaisten Straßen und heruntergekommenen Häusern zum Hintergrund seines Dramas macht.

++++- Das gelbe Segel USA 2008, 96 Min., ab 12 J., R: Udayan Prasad, D: William Hurt, Maria Bello, Kristen Stewart, Eddie Redmayne, täglich im Koralle; www.dasgelbesegel.x-verleih.de