“Jennifer's Body“ von Karyn Kusama hat ein dämonisch gutes Drehbuch: Horror gewürzt mit bissiger Satire und kessem Feminismus.

Hamburg. Im Leopardendress, ein großes Pin-up-Tattoo am Arm und umweht von ihrer Stripper-Vergangenheit, nahm Diabolo Cody 2008 ihren Drehbuch-Oscar für den Film "Juno" entgegen, der in die Landschaft der Teenie-Komödien so viel ungestümen Wind brachte wie ihr Outfit in die Oscarverleihung. Gefeiert für ihren rauen Witz und ihre hippen Dialoge hat sie jetzt zum Horrormovie gewechselt, ihren Stil aber ist sie treu geblieben. Mit einer Tour de Force durch die Popkultur, die von Maroon 5 über Hannah Montana zu Hole, den "X-Men" und "Carrie" reicht, zieht sie ihre blutige Spur quer durch Devil's Kettle, ein verschlafenes Kaff in Minnesota.

Dort bringt das höllisch attraktive Highschool-Girl Jennifer (Megan Fox) die Jungs erst dazu, sich nach ihr zu verzehren, um anschließend dasselbe mit ihren Eingeweiden zu tun. Ihre dämonischen (Ab)-Gründe verrät der Film lange nicht, eines aber macht er schnell klar: dass Codys Heldin einmal mehr ein schräges und eigensinniges Mädchen ist. Nicht sexy Jennifer, sondern deren beste Freundin Needy (Amanda Seyfried) nämlich, die Spangen im Haar und auf der Nase eine dicke Brille trägt. Denn wenn Jennifer, ganz so, wie die Jungs es gerne mögen, "the Body" ist, ist Needy "the Brain" oder eben ganz sie selbst - auch wenn dazu hysterische Schreie, ängstliches Wispern und alles andere gehört, was ein Horrorfilm eben braucht.

"Die Hölle ist ein Teenie-Mädchen" lässt Cody ihre Needy sagen, garniert ihre Vorlage mit bissiger Satire und kessem Feminismus und führt die bedrohliche sexuelle Girlie-Macht, mit der das Horror-Genre so gern spielt, ad absurdum.

Einzig schade, dass Regisseurin Karyn Kusama ("Girlfight") für den Hormonhorror mitunter nur allzu plakative Bilder findet. So versickert mit dem Blut manches Mal auch die Botschaft, zurück bleiben eingetrocknete Spuren - aber auch jede Menge frecher Spaß.

Ein großer ist, wie leidenschaftlich Cody mit Mädchen abrechnet, die nicht mehr als ein feuchter Männertraum sind. Gruß an Paris Hilton und Kolleginnen. Ein anderer, wie sie die Jungs der Indierock-Band Low Shoulder ("O.C. California"s Adam Brody mit Kajal!) von ihrem Thron der Coolness stößt.

Helden soll man nicht suchen, sondern sein eigener sein. Und so kommen bei Cody sexy Mädchen in den Himmel - und schaffen eigensinnige es bis in das Hotelzimmer von Indierock-Stars. Allerdings, um dort ihre ganz eigene Party zu feiern.

++++- Jennifer's Body USA 2009, 102 Min., ab 18 Jahren, R: Karyn Kusama, D: Megan Fox, Amanda Seyfried, Adam Brody, Sal Cortez, Ryan Levine, täglich im UCI Othmarschen-Park; Infos im Internet unter www.jennifersbody-derfilm.de