Jan Schüttes Hamburg-Film “Drachenfutter“ ist wieder in drei Kinos zu sehen.

Drachenfutter", so wurden früher die Rosen genannt, die angetrunkene Ehemänner schnell noch bei Blumenverkäufern erstanden, um ihre zu Hause wartenden Frauen zu besänftigen. Der Pakistani Shezad ist ein solcher Blumenverkäufer. Nachts zieht er durch die Lokale von St. Pauli, tagsüber arbeitet er als Küchenhilfe in einem chinesischen Restaurant. Illegal. Gemeinsam mit dem chinesischen Kellner Xiao will er sich selbstständig machen. Doch kaum ist ihr Restaurant in der Hopfenstraße eröffnet, wird Shezad von der Ausländerpolizei abgeholt. Mit dem Rosenverkäufer, der am Ende in der Tür seiner Gaststätte steht, schließt sich für Xiao der Kreis.

Geschichten wie diese liegen auf der Straße, Geschichten von unstillbaren Sehnsüchten, von Träumen von einem besseren Leben und vom Scheitern. Regisseur Jan Schütte und sein Koautor Thomas Strittmatter haben Zeit und Gedanken ins Detail investiert. Klug und einfühlsam haben sie ihren Plot entwickelt, und so beiläufig, wie er sich tatsächlich abgespielt haben könnte, in Szene gesetzt. Ihr Thema: ein Bedürfnis nach menschlicher Wärme, das unausgesprochen bleibt. Im frostigen Hamburger Winter, in kaltem Schwarz-Weiß und zu der unterkühlten Musik von Claus Bantzer entspinnt sich eine anrührende Tragikomödie, die einen genauen Blick auf das Leben und Schicksal von Flüchtlingen freigibt.

Drachenfutter BRD 1987, 79 Minuten, ab 6 Jahren, R: Jan Schütte D: Bhasker, Ric Young, Ulrich Wildgruber, Wolf-Dietrich Sprenger; im 3001, Abaton, Alabama