Die Dokumentation “Endstation der Sehnsüchte“ erzählt von einem “deutschen Dorf“ an der Küste Südkoreas.

"Dogil Maeul" - deutsches Dorf nennt sich die Ortschaft an der Küste Südkoreas. Wenn das Wetter schön ist, fahren hier die Touristenbusse vor. Was für die Herangereisten wie ein Themenpark aussieht, ist für die Bewohner der Versuch, eine interkulturelle Heimat herzustellen.

Etwa 10 000 Krankenschwestern kamen seit den 60er-Jahren aus Südkorea in die Bundesrepublik. Nach mehr als 30 Jahren kehrten einige zurück. Eine Gemeinde bot günstiges Bauland an unter der Bedingung, dass die Häuser im "deutschen" Stil errichtet wurden. "Es gibt so viele schöne Sachen in Korea", sagt einer der Bewohner und beschwert sich zugleich über die Unpünktlichkeit der Gäste. Mit der Verwandtschaft unterhält er sich mit Händen und Füßen, denn in Deutschland haben die Ehemänner nie Koreanisch gelernt.

Die deutsch-koreanische Filmemacherin Sung-Hyung Cho ("Full Metal Village") entwickelt hier einen genauen Blick für die Widersprüchlichkeiten im Identitätschaos der neuen Heimat. Zu ihrem emotionalen Kern dringt die Dokumentation jedoch erst im letzten Drittel vor, wenn die koreanischen Frauen von den schmerzhaften Trennungen und Verlusten der Emigration erzählen. Hier bekommt der Film eine Tiefe, die man zuvor deutlich vermisst hat.

+++-- Endstation der Sehnsüchte D 2009, 99 Minuten, o. A., täglich im Abaton, Elbe; http://endstation-der-sehnsuechte.de/cms/