Vom 2. bis 7. November sind in sieben Kinos 72 unabhängig produzierte Filme zu sehen.

Ale Dumbsky und Boris Castro sind Überzeugungstäter, daran kann es keinen Zweifel geben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die beiden Hamburger schon zum zweiten Mal mit wenig Geld, aber umso größerem Enthusiasmus ein Independent-Film-Festival auf die Beine stellen? Zu verdienen ist damit jedenfalls nichts - abgesehen vielleicht von Punkten auf dem cineastischen Karma-Konto, denn Dumbsky und Castro bringen insgesamt 72 Filme nach Hamburg, die es sonst kaum auf die große Leinwand schaffen würden. Unabhängige Produktionen, die abseits der großen Studios entstanden sind. Spielfilme, Kurzfilme und Dokumentationen aus Kanada, England, Frankreich und Japan, aber auch aus exotischen Filmländern wie Palästina, der Mongolei, Ruanda oder Ecuador. Und so gibt's vom 2. bis 7. November in insgesamt sieben Abspielstätten auf St. Pauli und in Altona ein breit gefächertes Programm. Da ist "Still Bill", das Porträt der Soul-Legende Bill Withers, ebenso zu sehen wie der japanisch-amerikanische Psychothriller "Hotel Chelsea" oder das indische Epos "Road To Sangam".

Sehr interessant: die Doku-Nacht am 6.11., die sich im Lichtmess zunächst mit "Edge", der Straight-Edge-Bewegung widmet. Die war und ist ein Sammelbecken vor allem für Punks, die jeden Alkohol- und Drogenkonsum ablehnen, weil sie sich nicht betäuben (lassen) wollen. Anschließend läuft "I Need That Record!" über das Ende der Plattenläden in den USA. Auch sehenswert: "Junkie Nurse" (6.11., Kleine Freiheit 42), die bizarre Geschichte eines Drogensüchtigen, der Pfleger in einer Reha-Klinik wird.

Ansonsten gilt: das in vielen Clubs und Kinos ausliegende Programmheft durchstöbern und sich von den Trailern auf der Radar-Website inspirieren lassen. Es gibt viel zu entdecken!

Radar Hamburg - Independent Film Festival Mo 2.11.-Sa 7.11., 3001, B-Movie, Lichtmeß, Vicious Gallery, Hamburger Botschaft, Bacana, Kleine Freiheit 42; www.radarhamburg.com