“Unter Bauern“ mit Veronica Ferres fehlt das Format fürs Kino

Die wahre Geschichte der Jüdin Marga Spiegel, die im Münsterland, auf einem Bauernhof versteckt, dem Holocaust entging und 1962 ihre Erlebnisse niederschrieb. Der niederländische Regisseur Ludi Boeken lässt seinen Film auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs beginnen. Hier kämpft der jüdische Pferdehändler Menne Spiegel (Armin Rohde) für Deutschland, unter Hitler jedoch muss er 1943 seine Frau Marga (Veronica Ferres) und seine Tochter Karin (Louisa Mix) unter falschem Namen bei befreundeten Bauern verstecken. Er selbst schlüpft bei anderen Bauern unter.

Zur Uraufführung bei den Filmfestspielen von Locarno war Marga Spiegel, immerhin schon 97 Jahre alt, zusammen mit ihrem filmischen Alter ego Veronica Ferres angereist und unterlief auf rührende Weise die sonstige Interviewroutine. Sie erzählte einfach drauflos vom Widerstand gegen das Hitlerregime. Gerade ihr hätte man sich einen besseren Film gewünscht. Zugegeben: Boeken vermeidet Kitsch und Sentimentalität. Andererseits wäre "Unter Bauern - Retter in der Nacht" mit seinen schlichten Bildern und der unrealistischen Zeichnung des Arbeitsalltags wohl eher als Fernsehfilm geeignet.

+++-- Unter Bauern - Retter in der Nacht D/F 2009, 100 Min., ab 12 J., R: Ludi Boeken, D: Veronica Ferres, Armin Rohde, täglich im Abaton, Koralle-Kino; www.unterbauern-derfilm.de