Nach “Die Stille nach dem Schuss“, “Die innere Sicherheit“ und erst kürzlich “Schattenwelt“ kommt nun mit Susanne Schneiders Regiedebüt ein weiterer Film in unsere Kinos, der sich mit der RAF auseinandersetzt.

Im Mittelpunkt: die Terroristin Judith (Iris Berben), die Ende der 70er-Jahre ihre Tochter zur Adoption freigab und dann untertauchte. Nun lebt sie im Elsass, verheiratet mit einem Franzosen, hat zwei heranwachsende Kinder und ein Weingut, das gepflegt sein will. Doch plötzlich erscheint sie auf einem Foto in einer deutschen Tageszeitung. Ihre inzwischen erwachsene Tochter Alice (Katharina Schüttler) macht sich auf nach Frankreich: Sie will wissen, warum sie damals verstoßen wurde - und sie will, dass sich ihre Mutter der Polizei stellt. Doch Judith möchte ihr bürgerliches Leben nicht so einfach aufgeben.

Susanne Schneider inszenierte ein eigentlich brisantes Drama um Schuld und Sühne, das sich allerdings mit zu einfachen Lösungen aus der Verantwortung stiehlt. Der gesellschaftspolitische Hintergrund macht mehr und mehr der privaten Auseinandersetzung zweier Frauen Platz. Sicher: Iris Berben und Katharina Schüttler spielen hervorragend. Und doch hatte man sich von diesem wichtigen Thema mehr Argumentation als Geschrei erhofft.

+++-- Es kommt der Tag D/F 2009, 108 Min., ab 12 J., R: Susanne Schneider, D: Katharina Schüttler, Iris Berben, Jacques Frantz, im Passage; www.es-kommt-der-tag.de