“Evet, ich will“ von Sinan Akkus blickt voller Ironie auf seine Landsleute

Nur wenige Wochen nach "Maria, ihm schmeckt's nicht" prallen auch hier beim Bund fürs Leben die kulturellen Gegensätze aufeinander, und zwar diesmal auf dem deutsch-türkischen Kiez von Berlin. Sinan Akkus, Jahrgang 1971, verknüpft in seinem Regiedebüt gleich mehrere Episoden, die das Verhältnis von Deutschen, Türken und Kurden, Christentum und Islam, aber auch unterschiedliche Sitten und Gewohnheiten auf ihre Alltagstauglichkeit hin abklopfen.

Da ist zum Beispiel Dirk (Oliver Korritke), der seine Freundin Özlem (Lale Yavas) heiraten will. Aber dafür müsste er - auf Befehl von Özlems Vater - zum Islam konvertieren. Radimoderator Coskun (Tim Seyfi) ist Kurde. Um darum auch nicht der Richtige für die schöne Günay (Idil Üner). Emrah (Eralp Uzun), Kfz-Mechaniker von Beruf, ist schwul und hat einen deutschen Freund - wie soll er das seinem Vater erklären? Nicht zu vergessen Salih (Mürtüz Youlcu), der eine deutsche Frau braucht, um in der Bundesrepublik bleiben zu können.

Mal komisch, mal albern, mal anspruchsvoll, mal politisch inkorrekt - Akkus hat die Figuren seiner deutsch-türkischen "Short Cuts" liebevoll beobachtet und sie in absurd-komische Situationen gestellt. Dabei bedient er sich ungeniert aller Klischees und Vorurteile - nur um sie ironisch zu hinterfragen und allen, vom linksliberalen Öko bis zum übersensiblen Polizisten, den Spiegel vorzuhalten. Das ist witzig und unterhaltsam.

++++- Evet, ich will! Deutschland 2008, 94 Minuten, ohne Altersbeschränkung, R: Sinan Akkus, D: Oliver Korritke, Lale Yavas, Tim Seyfi, Idil Üner, täglich in den UCI-Kinowelten Mundsburg und Smart-City; www.maxximumfilm.com