Nach 15 Jahren kommt Wong Kar Wais “Ashes Of Time“ digital restauriert und ergänzt in die Kinos.

Wong Kar Wai ("In the Mood for Love") hatte 1994 nach dem Fantasy-Roman "The Eagle shooting Heroes" von Louis Cha seinen bislang einzigen Martial-Arts-Film inszeniert, dem allerdings weder in China noch im Westen ein nennenswerter Erfolg beschieden war: "Ashes of Time". In Deutschland kam er nicht einmal in die Kinos.

Nun, 15 Jahre später und mit einem Ruf als Meisterregisseur im Rücken, bringt Wong Kar Wai seinen Kultfilm noch einmal heraus, leicht umgeschnitten, digital restauriert, mit zusätzlichen Computereffekten und einer neuen Tonspur, die auch einen neu komponierten Soundtrack (mit Cello-Soli von Yo-Yo Ma) enthält. Das Ergebnis ist eine ebenso verwirrende wie faszinierende Kinoerfahrung. Denn die undurchsichtige, nur schwer verständliche Handlung steht im starken Kontrast zu der atemberaubenden Schönheit der Bilder.

Im Mittelpunkt des Plot-Labyrinths steht Ouyang Feng (Leslie Cheung), der - angesiedelt in einem nicht näher bestimmten Mittelalter - Schwertkämpfer anheuert, die für zahlungskräftige Kunden Auftragsmorde begehen. Einmal im Jahr wird er von seinem Freund Huang Yaoshi (Tony Leung Ka Fai) besucht, der diesmal ein besonderes Geschenk mitgebracht hat: einen Wein, der Erinnerungen auslöscht. Von nun an verwirren sich die Handlungsfäden immer weiter, mit unangekündigten Sprüngen vor und zurück in Zeit und Raum. Eine Erzählstimme und gelegentliche Zwischentitel mit Zeitangaben suggerieren Klarheit und Ordnung. Doch weit gefehlt. Wir lernen den blinden Schwertkämpfer (Tony Leung Chiu Wai) kennen, der für Ouyang arbeitet, und das Geschwisterpaar Murong Yin und Murong Yang (beide dargestellt von Brigitte Lin), das sich an jemandem rächen will - auch wenn nicht ganz klar ist, warum. Die wunderschöne Maggie Cheung spielt auch mit - als Frau, die Ouyang vor Jahren das Herz brach.

Wie das alles zusammenhängt, muss jeder selbst entscheiden. "Ashes of Time: Redux" funktioniert am besten, wenn man sich dem Film widerstandslos überlässt und ihn als sinnliches Kinoerlebnis mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen (Kamera: Christopher Doyle), faszinierenden Farben, furiosen Schwertkämpfen und wehmütigen Romanzen begreift. Gewiss kein einfacher Film. Aber sehenswert.

++++- Ashes of Time: Redux Hongkong 1994, 93 Minuten, ab 12 Jahren, R: Wong Kar Wai, D: Leslie Cheung, Brigitte Lin, Tony Leung Chiu Wai, Tony Leung Ka Fai, Carina Liu, täglich im Blankeneser; Internet: www.ashesoftime-derfilm.de