“LOL“ ist ein kluger und unterhaltsamer französischer Film über das Erwachsenwerden und Loslassen von Töchtern und Müttern mit Sophie Marceau.

Mit 13 Jahren verkörperte sie als Vic pubertäre Verwirrtheit in "La Boum - Die Fete", dem 80er-Jahre-Partyfilm schlechthin - und mindestens eine ganze Generation summt zu dieser Erinnerung gleich die Titelmelodie mit: "Dreams are my reality".

Beinahe 30 Jahre später hat Sophie Marceau die Seiten gewechselt und ist nun der andere Part einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung. "LOL", der in seinem Heimatland Frankreich mit bislang dreieinhalb Millionen Besuchern ein großer Erfolg ist, nimmt in vielen Details direkten Bezug auf "La Boum"; gleichzeitig ist er so heutig, so modern und in der Gegenwart verankert, wie man es lange nicht mehr in einem Film über Jugendliche gesehen hat.



Er erzählt vom ersten Sex, Liebe und dem dazugehörigen Kummer, von Drogenerlebnissen und Schulproblemen. Aus der Perspektive der Elterngeneration wirft er die Frage auf, wie eine Loslösung von den eigenen Kindern gelingen kann, die eben noch schutzbedürftig waren und heute nichts dringender als selbstständig sein wollen. Eltern unerwünscht - so hieß damals der deutsche Untertitel von "La Boum", und so fühlt sich auch Anne (Marceau) im Umgang mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Lola, genannt Lol (Christa Theret). Die will mit ihren Freunden Partys feiern, trinken und chatten und diese Erfahrungen zwar ihrem Tagebuch, aber bestimmt nicht ihrer Mutter anvertrauen, so cool und verständnisvoll die sich auch geben mag. "Es hat mich gereizt, fast 30 Jahre nach 'La Boum' zu überprüfen, wie sich das Verhältnis der Generationen verändert hat", sagt Marceau.


Auch vom Wandel der Kommunikation handelt der Film von Regisseurin Lisa Azuelos, der nicht von ungefähr für seinen Titel das SMS-Kürzel für "Laughing out Loud", also laut lachen, gewählt hat. Von einem durch das Internet veränderten Umgang mit Sex und Gewalt und durch das Handy veränderte Gesprächsformen. Doch auch wenn Kommunikation im ständigen Wandel ist, bleibt manches doch gleich, Liebeskummer zum Beispiel. Und manchmal verhalten sich Mütter auch nicht reifer als ihre pubertierenden Töchter. Das Gefühlschaos der alleinerziehenden Anne mit dem Exmann und dem neuen Liebhaber unterscheidet sich nur wenig von Lolas Sorgen, die sich in den besten Freund ihres treulosen Exfreundes verliebt hat.


Eine Hommage "an all die Filme, die mich geprägt haben und die das Lebensgefühl der Pubertät so gut einfangen", nennt Azuelos ihren klugen Teenagerfilm. Ihr Tonfall ist nie belehrend, die Blick auf die Figuren liebevoll, der (Wort-)Witz treffend. Und Christa Theret spielt mit der gleichen umwerfenden Natürlichkeit, mit der Sophie Marceau "La Boum" einst zu Kult verholfen hat.


++++- LOL Frankreich 2009, 103 Min., ab 6 Jahren, R: Lisa Azuelos, D: Sophie Marceau, Christa Theret, Jérémy Kapone, täglich im Blankeneser, Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, UCI Mundsburg; www.lol-derfilm.de