Kein Tourismus-Chef hätte “Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana“ besser inszeniert.

La Paz. Was Sie auch noch über Bolivien wissen sollten: Viele Regionen des 1 098 581 Quadratkilometer großen Andenstaates liegen auf einer Höhe von mehr als 3600 Meter. Reisegäste sollten daher nach Ankunft einige Tage zur Akklimatisierung einplanen. Auch an tägliche Temperaturschwankungen von 20 bis 30 Grad gilt es sich gewöhnen. Züge sind oft überfüllt, kommen chronisch zu spät und verströmen bisweilen grenzwertige Duftaromen, da einheimische Fahrgäste neben Gemüse, Obst oder Holz auch Tiere mit sich führen und in den Waggons Essen kochen.

Ja, und was es sonst in Bolivien zu bestaunen gibt, das entnehmen Sie gerne "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana", so heißt nämlich auch ein unbekanntes Städtchen am Titicaca-See. Die karge Weite der Berge, schneebedeckte Gipfel, pittoreske Dörfer und Märkte, Alpaka-Herden und bunt bekleidete Indios zeigt der Film in Hochglanz-Formaten, die kein Touristik-Multi besser hätte inszenieren können. Die passende schmucke Geschichte handelt von der 14-jährigen Bolivianerin Alfonsina (Julia Hernandez Fortunato). Deren Großvater Alois (Florian Brückner) watete einst mit Koffer und Tracht in einen bayerischen See hinein, wanderte unter Wasser und kam in Bolivien wieder heraus, wo sich Alfonsinas Oma in ihn verliebte. Alfonsina muss ihre Reiselust mit dem Sammeln von Postkarten befriedigen. Erst als ein Münchner Student (Friedrich Mücke) ihren Heimatort Copacabana besucht und sich ihre Mutter in einen windigen Hotelier verliebt, bricht ihr Alltag auf.

Sollten Sie Pilcher schätzen oder TV-Filme beim Privatsender Ihres Vertrauens, kommen Sie voll auf ihre Kosten. Wie magischer Realismus wirklich geht, lesen Sie aber doch lieber bei Isabell Allende oder García Márquez nach. Danach freut sich das Reisebüro schon auf ihren Besuch. Das wird ein toller Urlaub!

++--- Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana D 2009, 96 Min., o.A., R: Thomas Kronthaler D: Julia Hernandez Fortunato, Friedrich Mücke; täglich im Blankeneser; www.schreibemir-derfilm.de

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