Sehr stark: “In die Welt“ von Constantin Wulff zeigt den Alltag in einer Geburtsklinik, in der Glück und Leid dicht beieinander liegen.

Ein Säugling liegt im Brutkasten. Gerade erst geboren, und man muss schon Angst um ihn haben: Offenbar hat er Wasser in der Lunge. Was soll man tun? Sauerstoff. Gelingt es ihm, sich frei zu atmen? Die Eltern sind in tiefer Sorge.

Mit dieser anrührenden Szene beginnt "In die Welt": Regisseur Constantin Wulff hat den Alltag in einer Wiener Geburtsklinik dokumentiert. Routine wechselt mit alarmierenden Situationen und großer Freude. Was für die Eltern unvergessliche Momente sind, zählt zum Alltag der Ärzte, Hebammen und des Pflegepersonals. Große Gefühle dicht beieinander: Schmerz und Jubel, Hoffnung und Verzweiflung. Wulff beobachtet die Vorgänge genau und erkennt, wie schnell die Stimmungen umschlagen können. Nicht alle Eltern wollten die Kinder, die sie erwarten.

Wulff hat sich an den Idealen des Direct Cinema orientiert. In dieser puristischen Form des Dokumentarfilms geht es darum, "das wahre Leben einzufangen ohne sich einzumischen", wie Direct-Cinema-Pionier Robert Drew sagt. Das hält Wulff konsequent durch, ohne Musik, ohne Off-Kommentar. So bleibt er dezent im Hintergrund und ist doch ganz nah dran. Denken soll man hier selbst - Anlass gibt es genug.

++++- In die Welt A 2008, 90 Min., ab 12 J., R: Constantin Wulff, tägl. außer Sa, 3001; www.indiewelt.net