Der Hamburger Regisseur Henna Peschel hat mit “Madboy“ einen skurrilen Heimatfilm über einen gescheiterten Punk gedreht, der vom Dorf kommt und sein Glück in der Großstadt sucht. Ab dem 2.7. läuft die Komödie im 3001 und Abaton.

Wie hast du es geschafft, "Madboy" ohne Verleih in die Kinos zu bekommen?

Ich habe mich einfach an die Kinobesitzer gewandt. Viele waren erst mal überrascht, es mit einer frischen Komödie zu tun zu haben, weil sie sich zu oft schwere deutsche Problemfilme anschauen müssen.

Spektakulärster Special Effect in deinen Filmen - und was hat er gekostet?

Eine stinkende, total verfaulte Wassermelone, natürlich kostenlos, wird "Scholle" in "Madboy" mit zwei Händen und voller Wucht auf den rasierten Schädel geklatscht. Dann liegt er da mit seinem "Helm", die Soße läuft runter und er blinzelt ganz benommen in die Sonne.

Zum Filmen: Wilhelmsburg oder Winterhude?

In Wilhelmsburg sind die Leute total hilfsbereit und du darfst fast überall drehen. Nachts auf dem Autobahnparkplatz Stillhorn hatten wir mal 20 ukrainische Fernfahrer als Zuschauer. Immer wenn ein Schauspieler seinen Take fehlerfrei abgeliefert hat, haben sie applaudiert. In Winterhude würde ich ein Rendezvous im Planetarium drehen.

Und zum Leben?

Beides, Hauptsache ist doch, dass Wasser in der Nähe ist. In Winterhude kann man schnell mal per Kanu auf die Alster rausfahren, in Wilhelmsburg auf die Süderelbe.

Bester Hamburg-Film

Hark Bohms "Nordsee ist Mordsee" von 1975, weil ich Wolfgang Treus lebendige Handkamera liebe und weil Uwe Bohm da mit 15 schon der deutsche James Dean ist.

Drehbuch oder Spontandreh?

Weder noch. Drehbuch im Kopf haben, geheim halten und dann den Spontandreh durch angebliche "Einfälle" perfektionieren, so lange, bis alles eine innere Logik hat.

Und was macht dir sonst noch Spaß?

Neue Filme im Abaton, alte Filme im Metropolis, Kurzfilme im Zeise, Kultfilme im 3001, Indie-Filme im Lichtmeß und Punkfilme im B-Movie.