Sie singen von Büchern, zitieren Rilke und sind sehr clever: Maxïmo Park spielt am 6. August im Stadtpark

Es war in einem Pub, in dem der Stern von Paul Smith aufging. Angeblich, so die Legende, hat ihn die Freundin des Maxïmo-Park-Drummers Tom English dort entdeckt, als er Stevie Wonders "Superstition" trällerte. Der studierte Lehrer konnte sich in den kühnsten Träumen nicht ausmalen, Frontman einer Band zu sein - und war es einige Zeit später doch. Er rettete Maxïmo Park, die noch unbekannte Band aus Newcastle, vor dem frühen Split. Denn er wurde durch die wachsamen Augen und Ohren einer Musikerfreundin zu dem erweckt, was sein gottgegebenes Talent ist: einer Band als charismatischer Sänger vorzustehen.

Das nunmehr dritte Album der englischen Rockband mit viel Popappeal erschien vor ein paar Monaten. "Quicken The Heart" posaunt wieder die unverschämt charmante Mischung aus geschliffenen Texten (im Booklet des neuen Werks wird Rilke zitiert) und druckvollen, treibenden Drei-Minuten-Songs hinaus. Auch wenn der unbedingte Kunstwille manchmal die eine Wendung zu viel evoziert - so sexy wie Maxïmo Park sind zurzeit höchstens noch Franz Ferdinand. Lernen bei den Großen also: Smith textet in einer Liga mit Morrissey ("But it's like dismantling a decommissioned spacecraft / Some parts you can't destroy"), und im Hinblick auf die Musik sind Joy Division eine Referenzgröße.

Wer den passioniert singenden Smith auf der Bühne sieht, fühlt sich an Popintellektuelle wie Jarvis Cocker erinnert. Smith singt ja gern mal von Büchern ("Books From Boxes"), und auf der Bühne sind seine Bewegungen eher seltsam als gekonnt - und deswegen sympathisch. Die sexuelle Energie, die von den Songs ("Let's Get Clinical") ausgeht, ist in jedem Takt evident. Dabei ist der hüftkreisende Shuffle Maxïmo Parks immer ein schöner Gegenspieler zur clever und berechnend komponierten Songstruktur. Geist ist eben sexy, Baby.

Professorensohn Damon Albarn, der mit seinen Kunstakademie-Freunden bei Blur den Gegenentwurf zum Proletenkult der Arbeiterband Oasis darstellte, war neben Pulps Jarvis Cocker der Bannerträger des Britpop-Intellektes in den 90ern. Der clever mit dem Zitatenschatz der Musikhistorie spielende Paul Smith ist ein würdiger Nachfolger.

Maximo Park Do 6.8., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße/Jahnring, Karten zu 33,- im Vorverkauf; www.maximopark.com