Ane Brun und Eleni Mandell im Knust, Sophie Hunger im Uebel und Madeleine Peyroux im Grünspan.

The Boat Is Full" heißt ein Song auf Sophie Hungers zweitem Album "Monday's Ghost". Die 26 Jahre alte Diplomatentochter aus der Schweiz prangert darin einen ultranationalistischen Politiker an, der mit diesem Satz seine Einstellung zur Einwanderung in die Schweiz überdeutlich machte. Eigentlich gehört Sophie Hunger in die oft wenig schmeichelhafte Kategorie der "Fräuleinwunder", denn sie hat erst vor drei Jahren angefangen, Songs zu schreiben. Doch die weltoffene Sängerin hat mit ihrem zweiten Album "Monday's Ghost" ein erstaunlich reifes Werk herausgebracht. Ihre Songs drehen sich nicht nur um eigene Befindlichkeiten, sie wirft kritische Blicke auf die Welt und die Kunst, stilistisch verknüpft sie amerikanisches Singer/Songwritertum mit Jazz-Arrangements, romantischen Kunstliedern und Indie-Rock.

Ähnlich abgeklärt klingt auch Eleni Mandell auf ihrem Album "Artifical Fire", jedoch ist die Sängerin und Gitarristin aus Los Angeles mehr als zehn Jahre älter als die junge Eidgenossin und bereits eine erfahrene Künstlerin. Den Durchbruch schaffte Eleni Mandell allerdings erst vor zwei Jahren mit ihrem fünften Album "Miracle Of Five". Ihr neues Werk ist rockiger als der Country-beeinflusste Vorgänger mit schrillen Gitarren-Riffs im Titelsong. Ihre Songs sind moderne Blues-Nummern, der schwierige Umgang mit Männern ist ein zentrales Thema ihrer Songs, doch sie findet dafür eine Menge Variationen und entgeht so der Klischeefalle. Mit "I Love Planet Earth" findet sich auch ein kritischer Song auf "Artifical Fire" über die immer mehr verrottende Welt.

Wie die Welt von unten aussieht, erfährt Madeleine Peyroux, als sie mit 16 nach Paris kommt und sich als Straßenmusikantin durchschlägt. Sie wird entdeckt, ihr Album "Dreamland" wird ein Erfolg, doch die menschenscheue Sängerin mit der an Billie Holiday erinnernden Stimme flieht vor dem Ruhm. Nach einer achtjährigen Auszeit kehrt sie 2004 auf die Bühne zurück. "Bare Bones", ihr aktuelles Album, erzählt von Obdachlosigkeit und Sehnsucht, von Alkoholismus und Elend.

Nordische Melancholie, verpackt in Folksongs amerikanischer Herkunft, macht das Wesen von Ane Bruns Musik aus. Entweder solo akustisch oder mit Band singt die Schwedin auf ihrem akustischen Album "Sketches" bitterzarte Liebeslieder am Rande des Abgrunds. Gut, dass wir gerade Frühling haben, sonst wären Nummern wie "Miss Moaning" nur sehr schwer zu ertragen.

Ane Brun Do 7.5., 21.00, Knust (U Feldstraße); Neuer Kamp 30, Karten 18,95, www.anebrun.com

Eleni Mandell Fr 8.5., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten 18,-, www.elenimandell.com

Sophie Hunger So 10.5., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße); Feldstraße 66, Karten 13,90, www.sophiehunger.com

Madeleine Peyroux Di 12.5., 20.00, Grünspan (S Reeperbahn); Große Freiheit 58, Karten 29,80, www.madeleinepeyroux.com