Hamburg. Der 68-Jährige erzählt von dem Selbstverständnis, einst in einer weißen Welt aufgewachsen zu sein. Er müsse bis heute hart daran arbeiten, rassistische Denkmuster zu überwinden.

Der US-amerikanische Bestsellerautor John Grisham kämpft bis heute in manchen Situationen gegen eigene rassistische Denkmuster an. „Wenn man so aufgewachsen ist wie ich, muss man hart daran arbeiten, das aus seinem System rauszubekommen“, sagte der 68-Jährige im Interview des „Zeit“-Magazins. „Ich kämpfe jeden Tag, bis heute.“

Er wolle nicht schlecht über seine verstorbenen Eltern reden, „aber sie waren nicht anders als all die anderen Weißen auf der Straße“, so Grisham, der aus dem Südstaat Mississippi stammt.

„Wir wuchsen mit dem Selbstverständnis auf: Wir leben in einer weißen Welt, und sie wird immer weiß bleiben.“ So sei er erzogen worden, „dieses Denken ist tief verwurzelt in mir“.

Als vor vier Jahren seine Enkelin geboren wurde, habe seine Tochter im Krankenhaus von der jungen afroamerikanischen Ärztin geschwärmt, die sie betreute. „Und ich dachte: Moment mal, wir sind in diesem berühmten Krankenhaus, ich will einen weißen Mann mit grauen Haaren, der einen Haufen Erfahrung hat!“, so Grisham. Er habe sich gerade noch bremsen können, das auszusprechen, „aber es hat mir gezeigt, wie weit der Weg ist, den ich noch zurücklegen muss“.