Braunschweig. Mit dem Deutschen Buchpreis hat es am Ende für den tschechisch-deutschen Autor nicht geklappt. Dafür hat er aber nun den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis bekommen - und ist 30.000 Euro reicher.

Der tschechisch-deutsche Autor Jan Faktor ist am Sonntag in Braunschweig mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geehrt worden. Im Kleinen Haus des Staatstheaters nahm der 71-Jährige die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Der Schriftsteller erhalte den Preis für seinen Roman „Trottel“, hatte die Stadt Braunschweig zuvor mitgeteilt.

Mit dem Werk (Kiepenheuer & Witsch) bringe der Autor das traditionelle Genre des Schelmenromans zum Explodieren, begründete die Jury mit namhaften Literaturfachleuten ihre Wahl. Faktor erzähle vom Leben eines jungen Mannes aus Prag, der Ende der 1970er Jahre der Liebe wegen in die DDR kommt.

Voller Wortspielereien, atmosphärischer Beschreibungen und grotesker Szenen biete er einen ungewöhnlichen böhmischen Blick auf die schon so oft erzählte Lebenswelt der Ost-Berliner Bohème und in der späten DDR. Dabei sei „ein Werk von erstaunlicher Kraft entstanden“.

Die Braunschweiger Auszeichnung wird jährlich vom Deutschlandfunk und der Stadt für ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk vergeben. Der Preis erinnert an den 1910 in Braunschweig gestorbenen Erzähler Wilhelm Raabe, der zu den bedeutendsten Vertretern des poetischen Realismus zählt.

Faktor hatte mit „Trottel“ auch auf der Shortlist, also in der Endrunde, für den Deutschen Buchpreis gestanden, mit dem im Oktober Kim de l'Horizon für den Roman „Blutbuch“ ausgezeichnet wurde.