Klagenfurt. Drei Tage Wettlesen in Klagenfurt - der Ingeborg-Bachmann-Preis ist Literatur pur. Am Sonntag wird der Preis vergeben. Ein junger deutscher Schriftsteller kann sich durchaus Hoffnungen machen.

Am Tag vor der Bekanntgabe des Ingeborg-Bachmann-Preises zählt der deutsche Autor Juan S. Guse zu den Favoriten.

Bei dem deutschsprachigen Literaturwettbewerb im österreichischen Klagenfurt überzeugte Guse am Samstag mit einer fantasiereichen Geschichte über eine unbekannte Zivilisation, die im Taunus entdeckt wird und dort unbemerkt von der Welt den Frankfurter Flughafen inklusive Duty-Free-Shop nachgebaut hat.

"Ich verstehe nicht ganz, was da passiert", sagte Jurorin Vea Kaiser, zeigte sich aber dennoch "irrsinnig begeistert" vom Text des in Seligenstadt geborenen und in Hannover lebenden Schriftstellers und Soziologen.

Am Sonntag wird der mit 25.000 Euro dotierte Preis vergeben, der an die in Klagenfurt geborene Literatin Ingeborg Bachmann (1926-1973) erinnert. Zusätzlich werden einige weitere Preise verliehen.

Während des dreitägigen Wettlesens fanden unter anderem die aus Slowenien stammende Ana Malwan mit ihrer fein gesponnenen Erzählung "Wechselkröte" und die Österreicherin Barbara Zeman mit "Sand" breite Zustimmung mit starken Erzählungen über Frauen an existenziellen Wendepunkten.

Am Samstag las neben Guse noch die deutsche Autorin Leona Stahlmann ihren Romanauszug "Dieses ganze vermeidbare Wunder", in dem die Klimakrise verarbeitet wird. Clemens Bruno Gatzmagas Text "Schulze" beschrieb einen alternden Machtmenschen, während sich Elias Hirschl als letzter Wettleser in "Staublunge" auf die Spur der neuen Startup- und Gig-Economy machte.

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