München. Als Gentleman-Dieb mogelt sich Georges Manolescu ohne moralische Prinzipien und mit einem unfassbaren Selbstbewusstsein durch sein kurzes, aber intensiver Leben.

Er soll die Vorlage für Thomas Manns Hochstapler Felix Krull gewesen sein: Der Abenteurer Georges Manolescu (1871 bis 1908) machte als Gentleman-Dieb Luxusläden und Schmuckgeschäfte, Nobelherbergen und Feinschmeckerrestaurants unsicher.

Mit Eleganz und Cleverness, vor allem aber viel Dreistigkeit und Chuzpe täuschte er seine ahnungslosen Opfer und nahm sie aus wie Weihnachtsgänse. Tatsächlich brachte es Manolescu, der sich auch den Titel "Fürst Lahovary" anmaßte, schon zu Lebzeiten zu einem gewissen Ruhm. Er hinterließ Memoiren, die offenbar auch Thomas Mann mit Genuss gelesen hatte.

Der Manesse-Verlag hat jetzt eine Neuausgabe vorgelegt, die sich so weit wie möglich ans Original hält, wobei Manolescu selbst allerdings einiges ausgeschmückt und hinzu geschwindelt hat. Die amüsant zu lesende Lebensgeschichte verrät viel über seinen Charakter: fast schon unverschämt selbstbewusst, ohne moralische Prinzipien, aber mit einem hellwachen Überlebensinstinkt mogelte er sich durch sein kurzes, aber überaus abenteuerliches Dasein.

Georges Manolescu/Fürst Lahovary: Mein abenteuerliches Leben als Hochstapler, Manesse Verlag, München, 448 Seiten, 24,00 Euro, ISBN 978-3-7175-2514-1

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