München. Die Tänzerin aus dem 19. Jahrhundert war als Skandalnudel verschrien. Marita Krauss berichtet aus ihrem Leben.

Sie gilt als berüchtigte Skandalnudel, die einem veritablen König von Bayern erst den Kopf verdrehte und dann in eine politische Krise stürzte. Die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Tänzerin Lola Montez war Vorlage für Filme, Romane und viele Pamphlete. Braucht es da noch eine neue Biografie?

Ja. Denn bis heute kursiert eine Vielzahl an "Fake-News" über die Montez. Teilweise hat die gebürtige Irin (1821-1861), die sich als feurige Spanierin ausgab, auch selbst dazu beigetragen. Die Augsburger Historikerin Marita Krauss versucht in ihrem fundierten Buch, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, auch durch neue Quellen. So konnte sie erstmals das Tagebuch von König Ludwig I. einsehen, das seine stark romantisch verklärte Liebe dokumentiert.

Für Krauss war Lola Montez eine für ihre Zeit erstaunlich emanzipierte, unkonventionelle und freiheitsliebende Frau. Aus eigener Kraft baute sie sich mit Intelligenz, Charme und Marketing nach einer verkorksten Ehe eine internationale Karriere auf. Vielleicht wäre sie heute eine Influencerin.

- Marita Krauss: "Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuf hingeworfen." Das Leben der Lola Montez, C.H. Beck Verlag, München, 343 Seiten, 24,00 Euro, IBSN 978-3-406-75524-8

© dpa-infocom, dpa:210105-99-902128/2