Wien. Der Schweizer Autor Roland Buti schreibt über die Fragilität menschlicher Beziehungen, um Rückzugsgebiete für Wünsche und Träume und nicht zuletzt über die Vergänglichkeit.

Das fein austarierte Leben des Landschaftsgärtners Carlo gerät plötzlich aus den Fugen. Seine Frau Ana verlässt ihn, seine Tochter geht zum Studium nach London und sein Hilfsgärtner Agon wird überfallen. Und dann flüchtet noch seine demente Mutter aus dem Altersheim.

Zu seiner Überraschung hat sie sich in einem Grandhotel einquartiert, das seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Dort trifft die alte Dame eine Jugendbekanntschaft wieder und überhaupt scheinen sie mit dem Hotel geheimnisvolle Erinnerungen zu verbinden an ihre Zeit als begehrtestes Mädchen weit und breit.

Der Schweizer Autor Roland Buti hat einen Roman von intimer Schönheit geschrieben. Darin geht es um die Fragilität menschlicher Beziehungen, um Rückzugsgebiete für Wünsche und Träume, um das Recht auf Geheimnis und nicht zuletzt um unsere Vergänglichkeit. Es gelingen ihm sensible Porträts wie das des ebenso bärenhaften wie feinfühligen Hilfsgärtners, der die alte Frau mit beruhigenden Haschischbonbons versorgt.

Roland Buti: Das Leben ist ein wilder Garten, Paul Zsolnay Verlag, Wien, 176 Seiten, 20,00 Euro, ISBN 978-3-552-05999-3.

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